3.104 Unda, München
Die in München im Dezember 1922 gegründete Condiva AG hatte sich zum Ziel gesetzt, am Juwelenhandel zu verdienen. Nachdem der Geschäftserfolg ausblieb, beschloss die Gesellschafterversammlung, das Unternehmen aufzulösen und Fritz Dachs schuf (noch als Unterabteilung der Condiva AG) sein „Unda-Radio-Werk“.
Das Münchner Amtsgericht wollte jedoch (lt. einem Aktenvermerk vom Februar 1925) dem Fabrikationsbetrieb den Status eines „Werks“ nicht zubilligen; Dachs sollte sich mit: „Unda-Apparatebau“ begnügen. Waren es 3 Angestellte, oder 20, deren Zahl auf 40 - 50 erhöht werden sollte? Die Herren des Amtsgerichts schienen den Angaben der Firmenleitung nicht recht glauben zu wollen und werteten auch die angestrebten 1000 Apparate monatlich als „Wunsch der Geschäftsführung“. Ihre Zweifel waren berechtigt.
Inserate aus: „Der Radio-Händler“, 1924 und 1925. Die RTV-Zulassung hatte Unda im April 1924 erhalten – nur für Bayern.
Im Unda-Lieferprogramm von 1924 findet man verschiedene Empfängertypen vom Detektorapparat mit Walzendetektor und Detektorverstärker VKD III bis zum Dreiröhren-Rückkopplungsempfänger. 1925/26 standen die Gerätchen letztmals in wenigen Katalogen; Fritz Dachs hatte die Radiofertigung wieder aufgegeben.
Die Unda-Kombination besteht aus dem Audion Type VRE I und dem Einröhren-NF-Verstärker Type LV II. Beide sind mit RTV-Stempel vom 1.10.24 versehen.Interessant sind ihre Gerätenummern, sie geben Aufschluss über das Absatzverhältnis zwischen den Empfänger- und Verstärkereinheiten. Das Audion trägt die Nr. 205, der Verstärker die Nr. 2! Also: 100:1. Weil die NF-Verstärker (auch der Zweiröhrenverstärker Type LV I ) wenig gefragt waren, offerierte Unda etwas später nur noch das rechts stehende Audion (Fabrik-Nr. 1096). Diese Type VRC I ist etwa baugleich mit VRE I, nur die Buchsenanordnung ist anders. „Telefon“ steht jetzt rechts statt vorn, und es fehlt der Vermerk „zum Verstärker“.
Übrigens – der kleinere Drehknopf auf dem Abstimm-Skalenrad der beiden Audions dient nicht der Feinregelung, mit ihm wird ein – hinter dem Drehkondensator angebrachter – Heizwiderstand geregelt.