Braun Regie 510

Der Braun Regie 510, ein bahnbrechendes Meisterwerk der 1970er Jahre, steht als Symbol für die außergewöhnliche Verschmelzung von fortschrittlicher Audiotechnik und wegweisendem Industriedesign. Dieser Beitrag beleuchtet eingehend die verschiedenen Facetten des Regie 510 – von seiner Entstehung und den technischen Spezifikationen bis hin zu seiner historischen Bedeutung und dem Einfluss auf spätere Designkonzepte. Der Receiver, der aus der Feder des renommierten Designers Dieter Rams stammt, verkörpert die Prinzipien der Klarheit, Funktionalität und Ästhetik, die Braun in den 1960er und 1970er Jahren berühmt machten. Durch die Betrachtung der technischen Eigenschaften, der Designphilosophie und des kulturellen Kontexts wird deutlich, dass der Regie 510 mehr als nur ein Audiogerät war – er war ein Kunstwerk, das die Grenzen der Technik und des Designs neu definierte und bis heute Einfluss auf die Gestaltung moderner Elektronikprodukte hat. 

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Braun Receiver Regie 510 [1]

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung und Design

2. Technische Daten und Besonderheiten

3. Historischer Kontext und Bedeutung

 

1. Einleitung und Design

Im Jahr 1972 brachte Braun mit dem Regie 510 ein Gerät auf den Markt, das nicht nur die technologische Innovation der Zeit widerspiegelte, sondern auch ein Meilenstein in der Designgeschichte darstellte. Unter der Ägide von Dieter Rams, einem der einflussreichsten Industriedesigner des 20. Jahrhunderts, verkörperte der Regie 510 die Designphilosophie von Braun, die durch ihre Einfachheit, Klarheit und Funktionalität gekennzeichnet war. Rams, bekannt für seinen Leitsatz "Weniger, aber besser", prägte mit dem Design des Regie 510 eine Ästhetik, die bis heute in der modernen Produktdesignwelt nachhallt.

 

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Dieter Rams - Industriedesigner [2]

 

Der Regie 510 zeichnete sich durch seine schlanke, rechteckige Form und die Verwendung von Metall und Aluminium aus. Diese Materialwahl verlieh dem Gerät nicht nur eine robuste Haptik, sondern betonte auch die Minimalismus-Ästhetik, die Braun in den 1960er und frühen 1970er Jahren berühmt machte. Die klare Linienführung und die reduzierte Farbgebung – typischerweise in Schwarz oder Silber – machten den Regie 510 zu einem stilvollen und zeitlosen Gerät, das sich nahtlos in die damalige Wohnumgebung einfügte. Design war für Braun mehr als nur das Aussehen eines Produkts; es war eine Philosophie, die sich in der Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität manifestierte. Der Regie 510 war nicht nur ein visueller Genuss, sondern auch ein intuitiv bedienbares Gerät. Die Anordnung der Bedienelemente, die ergonomische Gestaltung der Knöpfe und Schalter und die übersichtliche Frontplatte zeugten von einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse der Nutzer. Dieser benutzerzentrierte Ansatz im Design trug maßgeblich dazu bei, dass der Regie 510 nicht nur ein technisches Gerät war, sondern ein integraler Bestandteil des täglichen Lebens der Menschen wurde. Der Braun Regie 510 steht somit exemplarisch für eine Epoche, in der Design und Technologie in perfekter Harmonie miteinander verschmolzen. Er repräsentiert eine Zeit, in der das Streben nach Einfachheit und Funktionalität zu einigen der markantesten und einflussreichsten Designs in der Geschichte der Audiotechnik führte. Das Vermächtnis des Regie 510 liegt nicht nur in seiner technischen Leistungsfähigkeit, sondern auch in seinem Beitrag zur Designgeschichte, ein Beweis dafür, wie visionäre Gestaltung die Art und Weise prägen kann, wie wir Technologie wahrnehmen und erleben.

 

2. Technische Daten und Besonderheiten

Der Braun Regie 510, hergestellt im Jahr 1972, verkörpert eine bemerkenswerte Synthese aus technischer Innovation und anspruchsvollem Design, die für die damalige Zeit charakteristisch war. Als HiFi-Stereo-Receiver konzipiert, bot der Regie 510 ein breites Spektrum an Tuning-Optionen, darunter FM, MW, LW und SW, was ihn zu einem vielseitigen Gerät für Radioenthusiasten machte. Die technischen Spezifikationen des Receivers unterstreichen seine hochwertige Bauweise und seinen Stellenwert als Premiumprodukt in der Audiotechnik. Die Leistungsausgabe von 40W bei 8 Ohm im Stereomodus war ein beeindruckendes Merkmal für die damalige Zeit und spiegelte die Fähigkeit des Regie 510 wider, einen kraftvollen und klaren Sound zu liefern. Die Frequenzantwort von 15Hz bis 35kHz gewährleistete eine breite Klangabdeckung, von tiefen Bässen bis zu hohen Tönen, was das Hörerlebnis besonders reichhaltig machte. Der geringe Verzerrungswert von nur 0,1% zeigte, wie sehr Braun darauf bedacht war, eine hohe Klangtreue zu erreichen und dabei Verzerrungen auf ein Minimum zu reduzieren.

 

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Front des Braun Regie 510 (schwarzes Gehäuse) [3]

 

Die Eingangsempfindlichkeit von 2,3mV (mm) und 350mV (line) machte den Regie 510 kompatibel mit einer Vielzahl von Audioquellen, was seine Flexibilität als zentrales Gerät in einem HiFi-System unterstrich. Mit einem Signal-Rausch-Verhältnis von 80dB war gewährleistet, dass das Audio-Signal stets klar und unverfälscht wiedergegeben wurde. Diese technische Präzision trug zur hohen Wertschätzung des Regie 510 bei Audio-Liebhabern bei. Die Abmessungen des Receivers von 500 x 110 x 320 mm und sein Gewicht von 17 kg verliehen ihm eine solide und robuste Präsenz in jedem Raum. Diese physischen Eigenschaften spiegelten nicht nur die Qualität der verwendeten Materialien wider, sondern auch die Sorgfalt, die in die Konstruktion jedes einzelnen Teils des Geräts floss. Der Braun Regie 510 war ein technisch fortschrittliches Gerät, das eine Vielzahl an Anschlussmöglichkeiten bot. Er verfügte über verschiedene Eingänge für Reserve (DIN), Phono (DIN), Band (DIN) und Antenne (UKW, MW), was ihm eine große Flexibilität in der Nutzung unterschiedlichster Audioquellen verlieh. Die Ausgänge umfassten Anschlüsse für Band (DIN), Kopfhörer (200-400 Ohm) und zwei Lautsprecherpaare (4-16 Ohm), was den Regie 510 zu einem zentralen Bestandteil eines jeden HiFi-Systems machte.

 

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Seite aus dem User Receiver Manuel von Braun [3]

 

Im Bereich der Verstärkung bot der Regie 510 beeindruckende technische Daten. Mit einer Dauerleistung von 2x 35 W bei 8 Ohm und 2x 50 W bei 4 Ohm, sowie einer Dynamikleistung von 2x 40 W bzw. 2x 70 W bei denselben Impedanzen, war er in der Lage, eine kraftvolle und klare Audioausgabe zu liefern. Der Gesamtklirrfaktor lag bei weniger als 0,2% (bei 50 W und 1 kHz), was auf eine hohe Klangtreue hinweist. Der Receiver verfügte auch über eine Klangregelung mit separater Bass- und Höhenanpassung (±12 dB, L/R getrennt), eine Loudness-Funktion sowie High- und Low-Filter, was den Nutzern eine erhebliche Kontrolle über die Klangqualität gab. Der eingebaute Tuner des Regie 510 war ebenfalls hochmodern. Er konnte UKW, LW, MW und KW empfangen, wobei der UKW-Bereich von 87,5 bis 108 MHz reichte. Die Eingangsempfindlichkeit für UKW lag bei nur 0,8 µV und für AM-Wellen bei unter 10 µV, was für eine hohe Empfangsqualität auch bei schwächeren Signalen sorgte. Der Klirrfaktor des Tuners betrug nur 0,3%, und er verfügte über eine ZF-Dämpfung von 106 dB sowie eine AM-Unterdrückung von 54 dB, was die hohe Qualität des Radioempfangs unterstreicht.

 

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Teil des Schaltplans des Braun Regie 510 [4]

 

SpezifikationDetails
Hersteller Braun
Modell Regie 510
Typ Receiver
Baujahre 1972 - 1976
Hergestellt in Deutschland
Farben Schwarz/Schwarz oder Schwarz/Silber
Fernbedienung keine
Leistungsaufnahme 240 Watt
Abmessungen 500 x 110 x 320 mm
Gewicht 17 kg
Neupreis ca. 1'750 DM
Anzahl der Eingänge Reserve, Phono, Band, Antenne
Anzahl der Ausgänge Band, Kopfhörer, 2 Lautsprecherpaare
Dauerleistung 8 Ohm: 2x 35 W, 4 Ohm: 2x 50 W
Dynamikleistung 8 Ohm: 2x 40 W, 4 Ohm: 2x 70 W
Gesamtklirrfaktor <0,2%
Frequenzgang 10 - 35.000 Hz
Klangregelung Bass: ±12 dB, Höhen: ±12 dB, Loudness
Empfang UKW, LW, MW, KW
Frequenzen UKW: 87,5 - 108 MHz, KW: 5,8 - 8,2 MHz, MW: 512 - 1640 kHz, LW: 145 - 345 kHz
Eingangsmpfindlichkeit UKW: 0,8 µV, AM: < 10 µV
Klirrfaktor 0,3%
ZF-Dämpfung 106 dB
AM-Unterdrückung 54 dB

 

3. Historischer Kontext und Bedeutung

Die historische Bedeutung des Braun Regie 510 erstreckt sich über mehrere Dimensionen. Zunächst einmal repräsentiert er die Designphilosophie von Braun in den 1970er Jahren, eine Zeit, in der das Unternehmen für seine klaren Linien und die funktionale Ästhetik bekannt war. Der Regie 510 zeichnete sich durch ein Design aus, das sowohl sauber als auch seiner Zeit voraus war, und wurde schnell zu einem ikonischen Gerät, das für seine Zuverlässigkeit und gute Klangqualität bekannt war. Die Gestaltung des Regie 510, unverkennbar und sofort erkennbar, symbolisierte die Design-Ära, die Braun in dieser Zeit anführte. Die Kombination aus technischer Leistungsfähigkeit und ästhetischem Design machte den Regie 510 zu einem begehrten Objekt für Liebhaber und Sammler. Sein Einfluss reichte weit über die Grenzen der Audiotechnik hinaus und beeinflusste die Designphilosophien anderer Elektronik- und Konsumgüterhersteller. Dieses Gerät steht somit nicht nur für einen bedeutenden Moment in der Geschichte von Braun, sondern auch für eine Ära, in der das Zusammenspiel von Form und Funktion im Mittelpunkt des Produktentwurfs stand. Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Braun Regie 510 mehr als nur ein HiFi-Receiver war; er war ein Statement in Sachen Design und Technik und bleibt ein herausragendes Beispiel für die Fähigkeit von Braun, innovative Technologie mit ästhetischer Brillanz zu verbinden.

Die in diesem Beitrag präsentierten Geräte und Fachkenntnisse sind Teil der umfangreichen Sammlung von Klaus Burosch. Entdecken Sie mehr unter Klaus Burosch's Sammlung (burosch.de)

 

Quellen [09.12.2023]

[1] https://www.audioscope.net/braun-regie-510-receiver-p-3103.html?language=de

[2]  https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Rams#/media/Datei:Designer-Dieter_Rams.jpg

[3] Braun Regie 510 HiFi Stereo Receiver Manual | HiFi Engine

[4] https://www.hifi-archiv.info/Braun/Braun%20Regie%20510%20Service/Regie510_schalt_02.jpg

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