3.60 Mix & Genest, Berlin
1879 gründeten der Maschinenbaumeister Werner Genest und der Kaufmann Walter Mix in Berlin die Firma „Mix & Genest, Telegraphenbauanstalt und Telegraphendrahtfabrik OHG“. Mit dem Siegeszug des Telephons in den Achtzigern des 19. Jahrhunderts wuchs auch dieses Telegraphenbau Unternehmen. 1889, inzwischen im Alleinbesitz von Werner Genest, wurde es in eine AG umgewandelt. Die Beschäftigtenzahlen stiegen kontinuierlich; 1904 wurden schon mehr als 2000 Mitarbeiter gezählt. Mix & Genest war in der Telephonbranche zu einem Begriff geworden. 1920 starb Werner Genest und 1921 ging die Mehrheit des Unternehmens an die AEG.
Mix & Genest erhielt die RTV-Zulassung schon im Oktober 1923 und brachte als Erstzulassung den Einröhren-Primärempfänger Type A und den Zweiröhren-NF-Verstärker Type B auf den Markt.
Selten findet man diese schöne Kombination, bestehend aus dem Audion Emgefunk Type A und dem Niederfrequenzverstärker Emgefunk Type B. Im Audion steckt anstelle des ursprünglichen Eisenwasserstoff-Vorwiderstandes für die Röhrenheizung ein regelbarer Schiebewiderstand.
Einröhrenaudion aus der „Emgefunk“-Serie: die Type F von 1924. Alle kleinen Mix & Genest-Empfänger waren in dieser Bauform gestaltet. Das mit Variometer-Abstimmung und fest eingestellter Rückkopplung ausgestattete Gerät ist mit der Telefunkenröhre RE 11 bestückt.
Mix & Genest fertigte im Zeitraum 1923 bis 1925 wahrscheinlich zehn Empfänger- bzw. Verstärker-Modelle. Die Ein bis Dreiröhrengeräte Type A bis K wurden unter dem Markennamen „Emgefunk“ angeboten. Jedes dieser Exponate zählt zu den Sammler Raritäten; eher findet man noch einen M&G Trichter-Lautsprecher. 1929 brachte die AEG ein Aktienpaket in die 1929 von der amerikanischen ITT initiierte Standard Elektrizitäts AG ein.
Emgefunk-Dreiröhren-Modell K
Inserat aus: Funktechnik und Funkverkehr, Mai 1924
1973 wurde Mix & Genest ein Teil der SEL Unternehmensgruppe 9, der Markennamen erlosch.