3.59 Mende, Dresden
1923 existierte sie schon, zählte aber im ersten Rundfunkjahr noch nicht zu den bekannten Marken. Auf der Funkausstellung in Berlin 1924 war sie noch nicht vertreten. Erst im Ausstellerverzeichnis 1925 stand die Firma „H. Mende & Co.“, Dresden.
Inserat aus: „Drefunka“-Katalog 1926
Das größte Gerät im Lieferprogramm war der Achtröhren Superheterodyn Empfänger EZ 123. Ihm vorausgegangen seien laut Werksangabe ein Detektor und ein Reflex Empfänger, welcher mit einer Raumladegitterröhre bestückt war. In derselben Literatur Fundstelle ist aber auch der E 45 erwähnt, welcher erstmals 1927 in Fachzeitschriften besprochen wurde; im Katalog finden wir ihn erst 1928. In der Firmenveröffentlichung jedoch wurde dieser E 45 ins Jahr 1924 zurückdatiert. Man muss sie also kritisch betrachten, solche später abgefassten Werksangaben. Das Fertigungsprogramm von 1924/25 war noch mager.
1926 präsentierte Mende auf der Dresdener Funkausstellung (Drefunka) ihren Zweiröhren Reflexempfänger E 35 und als Er-gänzung dazu das HF-Vorsatzgerät EZ 151. Ferner sah man dort „ein Wunder deutscher Technik“ – den Mende-Fünf Röhren Übertransponierungsempfänger EZ 148 „System Günther“.
Inserat aus: „Radio“, August 1927
Apropos „System Günther“: der DiplomIngenieur Ulrich Günther (welcher zuvor bei Koch & Sterzel als Entwickler tätig war) konnte zwar auf patentierte Erfindungen zurückblicken, über sein „System“ aber rätseln die Funkhistoriker noch heute. Nun – er war schließlich technischer Direktor und zeitweise auch am Unternehmen beteiligt. Zumindest seine erfolgreiche Arbeit, seine Konstruktionen und die Eigenwerbung hatten System.
Mit Erstaunen liest der Historiker den „Radiohändler“, Heft 17 von 1926, in dem das Unternehmen als: „Magnaphon-Radio GmbH, vormals Radiowerk H. Mende & Co.“ inserierte.
1927 war dann wieder alles beim alten. Hermann Mende und sein Partner Rudolf Müller nannten ihre Firma wie zuvor „H. Mende & Co.“.
Inserat aus: „Der Radio-Händler, Heft 17, 1926
Die 1927 in den Fachzeitschriften beschriebenen Modelle E.52, E.45, E.65, den Fünf Röhren-Neutrodyn-Empfänger E.67 sowie den Acht Röhren-Transponierungsempfänger E.154 findet man – bis auf den letztgenannten – in den Radiokatalogen von 1928.
„Das Gerät ist mit einer Einknopfabstimmung mit Friktionsantrieb versehen“ – schrieb Mende. Wo auch sollte beim Einkreiser ein weiterer Abstimmknopf seine Berechtigung haben. Mende trumpfte weiter auf: „Der Friktionsantrieb ist jeder anderen Feinabstimmung überlegen und ermöglicht ein haarscharfes Trennen der einzelnen Stationen“. Wozu – fragt man sich – baute Mende überhaupt Empfänger mit mehreren Kreisen? Indes – die Werbesprüche der Dresdener schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen – diese Type E 52, ein Dreiröhren-Audion-Rückkopplungsempfänger wurde 1928 und im folgenden Jahr sehr gut verkauft.
Gewiss, der Detektor als HF-Gleichrichter bürgte für unverzerrte Wiedergabe, und doch sei die Frage erlaubt, ob gewisse Zweifel angebracht sein könnten – an der Lobeshymne auf den Mende-Dreiröhren-Reflexempfänger Type E 45 – die da lautet: „Dieses tausendfach anerkannte und von ersten Fachleuten als „die Krone der Schöpfung“ bezeichnete Hochleistungs-Gerät verbürgt höchste Reichweite, unerreichte Selektivität und Lautstärke, sowie vollendetste Klangreinheit und stellt sich ebenbürtig jedem teuren Fünfröhren-Apparat an die Seite und garantiert die Aufnahme von ca. 30 Stationen im Lautsprecher unter Verwendung einer Hochantenne – 30 bis 35 m“. Warum – so fragt sich der Historiker – war es möglich, dass trotz der hochgelobten Vorzüge nach diesem 1928er Mende E 45 kein Radioapparat mehr auf den Markt kam, welcher mit der Kombination: „Röhren und Kristalldetektor“ arbeitete.
Ein Blick ins Gerät veranschaulicht die 1928 auslaufende Bauweise der ersten Batteriegerätegeneration. Die Modelle des Folgejahrs wurden nicht nur äußerlich moderner gestaltet, auch ihr Innenaufbau ließ den Fortschritt hin zu den veränderten Konstruktionsformen der Dreißiger erkennen.
Mende E 67 heißt dieser Fünfröhren-Dreikreiser von 1928. Rechts unten ist das Firmenschild, auf dem linken steht „System Günther“. Es zierte nicht nur diesen batteriebetriebenen Neutrodynempfänger, man findet es an Mende-Radios bis in die Dreißiger. Der Entwicklungschef Dipl.-Ing. Ulrich Günther meinte, dass die Namensnennung an den Geräten werbewirksam sei. Fragt sich nur: für das Fabrikat oder für ihn? Der Trichterlautsprecher stammt von Mix & Genest. Teils konnte man die auf der vorhergehenden Seite abgebildeten Geräte (mit anderen Röhren) auch am Wechselstromnetz betreiben – das Körting-Netzanschlussgerät gab es als Zusatz. Damit bot Mende eine Kuriosität, die man ähnlich nur bei Lumophon finden konnte: die Type R 963 N, ein Netzanschluss Reflexgerät mit Detektor. So etwas passte nun wirklich nicht mehr ins Modelljahr 1928/29. Fortschrittlich konzipiert war nur der 2370 Mark teure Magnaphon-Radioschrank mit Kraftverstärker und Großlautsprecher zum Betrieb in Gaststätten, Kuranlagen und Tanzsälen.
1929/30 wurden die Netzteile bei allen Modellen ins Gerät einbezogen. Der kleine E 38 N im Schrägpult-Blechkasten, ein Dreiröhren Einkreiser, wurde auch gleich das Erfolgsmodell. Die größeren Typen 42 N, 48 N und 82 (die es auch in Batterieausführung gab) waren noch im Holzgehäuse.
1930 ging es bei Mende mit den Bakelit-Modellen steil aufwärts: Der E 38 blieb (verändert) im Programm, daneben gab es den billigen 98, den leistungsfähigen 100 (Zweikreiser mit zwei Schirmgitterröhren) und schließlich den Vierröhren-Dreikreiser 50 W.
Links steht das Erfolgsmodell von Mende: der Dreiröhren-Einkreis-Netzempfänger 38 N, von 1929, natürlich auch dieser „System Günther“. Das kleine Schrägpultradio im Blechgehäuse, später mit Bakelithaube, sorgte dafür, dass Mende 1930/31 zum Marktführer wurde. Fast so erfolgreich wurde 1930 der 100 W (rechts), ein Zweikreiser mit 2 x RENS 1204 und RE 304. Der Mende-Lautsprecher mit dem magnetischen Vierpolsystem heißt L 54.
Immer noch mit den kreisrunden Friktionsskalen ausgestattet, offerierten die Dresdener 1929 den Vierröhren-Zweikreis-Netzanschlussempfänger E 42 N. Mit seinen getrennten Resonanzkreis-Abstimmungen entsprach das Gerät nicht mehr dem neuesten Stand, die Fortschrittlichen hatten die Einknopfabstimmung mit einem Korrekturhebel für den Eingangskreis, oder – wie z.B. der Seibt EG 497 – zwei parallel zu verstellende Walzen-Skalenräder. Der magnetische Lautsprecher im Hintergrund (Bild oben) heißt L 48.
1930 wurde der Mende 38 etwas modernisiert. Die Bakelit-Haube und die neue Skala verlieh ihm ein gefälligeres Aussehen.
Neue Wege beschritten die Dresdener 1931 mit dem EinbereichSuper 250 (ZF = 1652 kHz). „Der Rundfunk-Händler“ veröffentlichte 12 Jahre später, im November-Heft 1943, eine Betrachtung über die Entwicklung desselben und meinte rückblickend, Ulrich Günthers „E.B.S.“ sei der erste in Serie hergestellte gewesen. Der Mende-Direktor hätte das Prinzip nur deshalb wieder fallen lassen, weil damals die geeignete Mischröhre und (für die hohe ZF) entsprechend verlustarme Isolierwerkstoffe noch nicht verfügbar waren.
Originell war die Gehäusegestaltung der Einbereich-Superhet-Version Type 360 mit eingebautem Lautsprecher – der strahlte den Ton nach oben ab. Alle Mende-Radios von 1931 – vom Einkreiser bis zum Superhet – wurden mit Halbrundskalen ausgestattet. 1931 war auch das Jahr, in dem Mende (erstmals beim Typ 162) das lang gezogene M vor den Lautsprecherstoff setzte.
1931 brachte Mende zwei Dreiröhren-Einkreiser im gleichen Bakelitgehäuse auf den Markt: die Type 98 ohne und die hier abgebildete Type 108 mit eingebautem Sperrkreis. (Die Typennummern entsprachen den Ladenpreisen, wobei die Röhren extra berechnet wurden). Rechts steht der Zweikreiser Type 169 mit je einer Schirmgitterröhre in der HF- und Kraftaudionstufe. Sämtliche Modelle waren in Gleich- oder Wechselstromausführung zu haben.
1931 erschien in diesem Gehäuse der Vierröhren-Einbereichsuper 360, 1932 der Vierröhren-Dreikreisempfänger Type 280.
Dieses 1932er Mende-Vierröhren-Zweikreisgerät, die Type 180 „mit der neuartigen Propellerskala“ ist in der Tat auch ein Wunsch vieler Radiosammler. Spielzeugfabrikanten diente das Modell als Vorlage für Puppenstubenradios. Auch als Bleistiftspitzer wurde es beliebt und findet sich in mancher Radiosammlung.
Die Mende-Modelle mit der „Propellerskala“. Erstmals erschienen sie 1932, im Folgejahr wurden sie noch durch einen Kurzwellenbereich aufgewertet. Links steht das Modell Weltklasse Kabinett von 1933 ohne Lautsprecher, im Hintergrund der Mende-Dynamo-Spezial Typ 58. Rechts: Weltklasse mit eingebautem dynamischem Lautsprecher. Die Dreiröhren-Zweikreiser (RENS 1294/1284 RES 964) wurden mit „Ferrocart-Hochselektionskreisen“ ausgestattet.
Dieser Mende Typ 148 von 1932 besticht durch seine gefällige Bakelit-Gestaltung. Man zählt ihn zu den schlichten Wohnstubenradios, bestückt mit zwei Schirmgitterröhren. Bei Lumophon gab es einen vergleichbaren Einkreiser im schönen Holzgehäuse, den WD 12.
1932 brachte Mende ein Gerät auf den Markt, welches das Sammlerherz höher schlagen lässt: den Superselektiv. Es handelt sich – in Deutschland im Bereich des zivilen Empfängerbaus einmalig – um einen Fünfkreis-Geradeausempfänger, der 1933 als Ultraselektiv und 1934 noch als Ultraselektiv 450 angeboten wurde.
Im Bereich der zivilen Empfänger gab es ihn hierzulande nur einmal: den Fünfkreis-Geradeausempfänger. Von Mende gefertigt, hieß er 1932 Super-selektiv – will sagen: trennscharf wie ein Super. Ein solcher aber – so steht’s in der Mende-Werbung – hätte höchstens eine fünfmillionenfache Verstärkung während sie beim „SS“ etwa 25 Millionen betrage.
1933, als Mende schließlich selbst den neuen Superhet im Lieferprogramm hatte, nannte man den Fünfkreiser in der überarbeiteten Auflage Ultra-selektiv. Das Gerät ist nicht nur wegen seiner technisch exklusiven Konzeption ein begehrtes Sammlerstück, auch die Gestaltung mit der „Propellerskala“ und dem Fading-Instrument (das der SS noch nicht hatte) wirkt in Verbindung mit dem dazu gehörigen Dynamo-Kabinett-Lautsprecher recht dekorativ. Ob der Gleichlauf bei fünf Schwingkreisen über den gesamten Abstimmbereich stets zu gewährleisten war, das ist nicht verbürgt.
Der Siegeszug des Dresdener Unternehmens, das schon 1930 unter den „Bauerlaubnisnehmern“ zum Marktführer geworden war, setzte sich fort. Mit einer breiten Angebotspalette deckte Mende sämtliche Ansprüche vom Einfachgerät bis zur gehobenen Mittelklasse ab.
Schon 1931 stellte Mende einen Superhet vor (das Einbereichsgerät 250 bzw. 360 W), favorisierte aber 1932 noch den Fünfkreis-Geradeausempfänger. 1933 erschien dann (neben dem teureren Fünfkreiser) der große Super 1934. Es gab ihn ohne Lautsprecher im Bakelit- und (hier abgebildet) mit eingebautem Lautsprecher im Holzgehäuse. In der geregelten Vorstufe – mit „Feldstärkemesser“ – sitzt eine RENS 1214, ihr folgt als Oszillator-/ Mischröhre (noch!) die REN 704 d (mit dem Raumladegitter) und in der ZF-Stufe eine RENS 1264. Als „Fadingausgleichsrohr“ dient eine REN 904. Der NF-Teil wurde ursprünglich mit der REN 914 bestückt, dann mit einer zweiten RENS 1264 und in der Endstufe steckt die RENS 1374 d.
Warum wohl dieser Mende-Super Typ 248 W nur selten in einem Katalog zu finden ist ? Wahrscheinlich hatte der Fachgroßhandel Bedenken, im Modelljahr 1934/35 einen solchen Vierkreis-Sparsuperhet mit ZF-Rückkopplung in sein Sortiment aufzunehmen, der mit einer RENS 1284 (als Misch- und Oszillatorröhre), einer zweiten RENS 1284 (die arbeitete in Audion-Schaltung) und einer RENS 1374 d (in der Endstufe) kaum mehr versprach, als ein guter Zweikreiser. Und wer ihn kaufte, musste feststellen, dass die anfängliche Empfangsleistung immer schlechter wurde.
Des Rätsels Lösung: Mende hatte die Kreis-Induktivitäten mit neuen Görler-HF-Eisenkernspulen ausgestattet, welche schon bald Zerfallserscheinungen aufwiesen. Im Zuge einer Rückrufaktion reiste ein Werksingenieur zu den Händlern in ganz Deutschland, um die Spulensätze auszuwechseln. Für den Sammler ist der 248 W mit seiner nicht alltäglichen Schaltung natürlich viel interessanter als ein Zwei- oder Dreikreis-Geradeausempfänger und er fragt sich auch, wie ein so schwach bestücktes Gerät 15 kg wiegen kann. Der Mende-Kenner wird’s ihm erklären: Vom schweren Chassisaufbau bis zum stabilen Kettenantrieb für die Abstimm-Einheit – die Dresdener rechneten nicht mit Pfennigen.
Im Gegensatz zum 248 W stand dieser Zweikreiser Typ 210 W in sämtlichen 1934er Radiokatalogen (daneben konnte man darin auch den Dreiröhren-Reflexsuper 289 W finden). Eine der beiden Röhren des 210 W arbeitete in Reflexschaltung, eine AB 1 diente zur HF-Gleichrichtung (dem 248 W war keine Diode zugestanden worden). Alle Mende aus dem Modelljahr 1934/35 wurden mit der „ABC-Skala“ ausgestattet.
Die Krönung der Mende-Geradeausempfänger-Serie: der Ultra-Selektiv 450. Letztmals gab es diesen „Fünfkreiser“ 1934 im neuen Gehäuse mit eingebautem Lautsprecher und der „ABC-Skala“. Bei anderen Radiofirmen endete das Geradeaus-Empfängerprogramm mit dem Dreikreiser, ganz wenige offerierten Vierkreisgeräte. Mende allein traute sich zu, den Gleichlauf auch bei fünf veränderlichen Schwingkreisen zu beherrschen. Im Bereich der Groß-Empfangsgeräte zählt dieses 25 kg schwere Monster zu den gesuchten Sammler-Raritäten.
Drei Mende-Radios mit der „fliehenden Stirn“. 1935 hatten die Dresdener derart gestaltete Empfänger im Programm. Rechts der Zweikreiser Type 245 im Holzgehäuse. Davor stehen zwei Einkreisgeräte Type 169/35 im Bakelitgehäuse. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass nur das linke die „fliehende Stirn“ hat, der Oberkantenradius des mittleren Apparates ist kleiner. Was hat Mende wohl bewogen, für das gleiche Gerät im selben Modelljahr zwei abweichende Gehäuse zu pressen?
Mende ließ dem Käufer bei einigen 1935er-Modellen, wie z.B. bei diesen Oktodensuperhets 278 die Wahl zwischen dem Bakelit– und dem Holzgehäuse. Erstaunlich ist aber, dass der Preis für das aufwändigere Holzgehäuse nicht höher war. Und man mag sich auch fragen, warum die Allstrom-Version (die doch keinen Trafo benötigte) gut 30.– Mark teurer war, als die W-Type. Für den Sammler stellt sich ganz sicher nicht die Frage, ob er das Bakelit – oder das schöne Holzmodell bevorzugen würde...
1937 enthielt das Mende-Lieferprogramm (mit den Wechselstrom-, Allstrom und Batteriegeräten) „elf“ verschiedene Typen.
In Sammlerkreisen gilt dieser Vierkreis-Oktoden-Superhet 278 GW, Baujahr 1935, mit den neuen Allstrom-Röhren CK 1, CF 7, CB 1, CL 2 und CY 2 als besonders schönes Modell. In die Kataloge kam er nicht, dieser 278 mit der ABC-Skala, und niemand weiß, warum. Dem Prospekt entsprechend sollte der 278 GW (die Allstrom-Version) nur im Bakelitgehäuse geliefert werden, offensichtlich aber gab es ihn auch im Holzgehäuse.
1934 gab es die letzten Hochformat-Radios (die Kathedralen), danach wurden etwa quadratische Gehäuseformen bevorzugt; 1935 konnte man aber auch schon die ersten Querformate finden, Mende gestaltete so den 215 WH. Nur durch gezielte Rationalisierungsmaßnahmen (unterschiedliche Bestückung einheitlicher Chassis) konnte das gut gehen. Der billigste Einkreiser hatte noch einen magnetischen Lautsprecher, das äußere Erscheinungsbild – mit der „Polygon Skala“ – entsprach aber annähernd dem des Standard 6 Kreis Supers 238 W. Den Höhepunkt des Mende-Programms bildete 1938 der Musikschrank mit dem Großsuper 595. Der hatte eine Druckknopf-Ein-stellung, Eingangsbandfilter und zwei Lautsprecher. 1939 kamen als letzte Vorkriegsmodelle wieder zwei Drucktastengeräte auf den Markt, die aber, wie der 595, weder HF- noch NF-seitig zu den Spitzensupern gerechnet werden konnten.
Das Bild zeigt nur vier der Mende-Gerätetypen aus dem Modelljahr 1937/38 – man könnte den Turm beliebig erhöhen. Mende hatte einschließlich ihrer Allstrom- und Batteriegeräte über 10 Typen im Programm. Die Geradeausempfänger, alle mit der Polygon-Skala wie beim obersten Modell, wurden weggelassen. Der Turm (Bild oben) beginnt mit dem Vierröhren-Sechskreis-Super 238 W, darunter der 265 W (auch vier Röhren und sechs Kreise); es folgt der 315 W mit vier Röhren und sieben Kreisen und schließlich (unten) der Vorstufensuper 365 W, ein Fünfröhren-Siebenkreiser. Das ist übrigens der einzige Vorstufensuper aus dem Mende-Radiowerk, die Geräte nach 1937 hatten höchstens noch ein Eingangsbandfilter.
Der Allstrom-Sechskreis-Superhet 240 GW von 1939. Seine Schaltung ist normal, die Röhrenbestückung aber großzügig: ECH 11, EBF 11, EM 11, EF 11, CL 4 und CY 1.
Ein weiterer Empfänger aus der letzten Mende-Vorkriegs-Modellreihe. Dieser komfortable Empfänger 240 WDK zählt schon zur gehobenen Mittelklasse. Auch er ist mit den Stahlröhren ECH 11, EBF 11, EF 11, EL 11 und EM 11 bestückt, (die beiden letzten sind natürlich nicht aus Stahl). Die Stationstasten waren im Vorjahr noch den Luxus-Modellen vorbehalten, jetzt konnte man sie schon beim Sechskreis-Super finden.
Die Geschichte des Unternehmens ab 1945 wird im Kapitel 9 – Chroniken westdeutscher Nachkriegs-Radiofirmen – unter „Nord-Mende“ fortgesetzt und im Kapitel 11 – Chroniken ostdeutscher Nachkriegs-Radiofirmen – unter „Funkwerk Dresden“. Der Mende-Autosuper A.E. 35 (1935) ist im Kapitel 13.3 enthalten.