Körting Radio Werke
Körting Radio Werke GmbH, einst ein bedeutender Hersteller von Rundfunk- und Fernsehgeräten, hatte seinen Sitz in Grassau, Deutschland. Ursprünglich aus einem 1889 gegründeten Leipziger Beleuchtungsunternehmen hervorgegangen, betrat Körting 1932 den Markt für Rundfunkempfänger und wurde später zu einem Pionier des Farbfernsehens in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis:
1. Unternehmensgründung
2. Nach dem Krieg
3. Konkurs
4. Fortführung durch Gorenje
5. Radiomodelle
1. Unternehmensgründung
Die Geschichte der Körting Radio Werke ist eine faszinierende Chronik technischer Innovation und unternehmerischer Wandlungen, die tief in der industriellen Geschichte Leipzigs verwurzelt ist. Ihre Ursprünge liegen im ausgehenden 19. Jahrhundert, als Max Körting und Wilhelm Mathiesen 1889 die Bogenlampenfabrik Körting & Mathiesen AG gründeten. Ursprünglich konzentrierte sich das Unternehmen auf Beleuchtungslösungen und zog später nach Leutzsch um, wo es sich weiterhin auf die Produktion von Straßenbeleuchtungen und später auch auf elektrische Komponenten spezialisierte. Im Jahr 1901 erfolgte eine signifikante Umfirmierung zur Lichttechnischen Spezialfabrik Körting & Mathiesen AG, ein Schritt, der die Erweiterung des Produktportfolios unterstreicht. Die Einführung des Markennamens „Kandem“ im Jahr 1914 markierte einen weiteren Wendepunkt. Kandem, abgeleitet von Körting und Mathiesen, etablierte sich schnell als Synonym für Qualität und Innovation, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit herausragenden Gestaltern wie Marianne Brandt vom Bauhaus. Brandts Entwürfe für Kandem, darunter die ikonische Tischlampe von 1928, die in Zusammenarbeit mit Hin Bredendieck entstand, sind bis heute begehrte Sammlerstücke und gelten als Meilensteine des Industriedesigns.
Signet von Körting & Mathiesen (ca. 1920)
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und den folgenden politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in Deutschland stand auch Körting & Mathiesen vor erheblichen Herausforderungen. Die Enteignung und Demontage des Unternehmens im Jahr 1946, seine Verbringung als Reparationsleistung in die Sowjetunion, und die anschließende Neugründung durch Fritz Körting in Limburg an der Lahn als Kandem – Apparate- und Leuchtenbau GmbH, die heute Teil des Philips-Konzerns ist, zeugen von der Resilienz und Anpassungsfähigkeit, die das Unternehmen in schwierigen Zeiten an den Tag legte. Ein besonders prägnantes Kapitel in der Unternehmensgeschichte begann 1925, als zwei ehemalige Mitarbeiter, Oswald Ritter und Wilhelm Dietz, mit finanzieller Unterstützung von Körting & Mathiesen die Dr. Dietz & Ritter GmbH gründeten. Diese Firma spezialisierte sich auf die Produktion von Radio-Erzeugnissen und Transformatoren und trug maßgeblich zur Entwicklung und Popularisierung des Radios in Deutschland bei. Ab 1932, dem Jahr, in dem die Produktion von Rundfunkempfängern aufgenommen wurde, erweiterte das Unternehmen seine Produktlinie um Superheterodynempfänger, eine damals revolutionäre Technik, die eine bessere Frequenztrennung und Empfangsqualität ermöglichte.
Körting auf der IFA
Das Unternehmen, das ab 1933 unter dem Namen Körting Radio Werke firmierte, etablierte sich schnell am Markt und erreichte bereits 1933 einen beachtlichen Marktanteil. Die Einführung von Modellen wie dem Cyclo-Super und dem Hexodensuper unterstreicht die Innovationskraft, die Körting in der Radiotechnik entwickelte. Diese Geräte waren nicht nur technisch fortschrittlich, sondern durch ihre Benutzerfreundlichkeit und Leistung auch beim deutschen Publikum sehr beliebt. Der Erfolg dieser Modelle kulminierte in internationalen Anerkennungen, wie den zwei Grand Prix, die das Unternehmen für seine Produkte auf der Weltfachausstellung in Paris 1937 erhielt.
2. Nach dem Krieg
Das Nachkriegszeitalter markierte für die Körting Radio Werke eine Phase der tiefgreifenden Transformation und des Neubeginns. Die Enteignung des Leipziger Werkes 1948 und seine Integration in den Herstellerverband Rundfunk- und Fernmelde-Technik der DDR führten zur Auflösung der ursprünglichen Unternehmensstrukturen. Die politischen und wirtschaftlichen Umbrüche, die das Kriegsende mit sich brachte, zwangen viele deutsche Unternehmen, sich neu zu orientieren und anzupassen. Oswald Ritter, einst ein Schlüsselfigur bei Körting, fand sich in der schwierigen Lage wieder, in einer veränderten deutschen Landschaft von vorne beginnen zu müssen. 1949, kurz nach der Enteignung, verließ Ritter die sowjetisch besetzte Zone und setzte sich mit einigen verbliebenen Mitarbeitern nach Marquartstein in Oberbayern ab. Dort, in der idyllischen Umgebung von Schloss Niedernfels, begann er mit dem Aufbau einer neuen Produktionsstätte für Radiogeräte. Diese mutige Initiative war weniger ein einfacher Neuanfang als vielmehr eine Überlebensstrategie in einer Zeit, in der viele traditionelle Industrien sich auflösten oder radikal transformierten.
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1951 erfolgte ein bedeutender Schritt in Ritters Bemühungen, das Unternehmen wiederzubeleben. Mit einem staatlichen Flüchtlingsförderungskredit von 5 Millionen DM erwarb er die Belwe GmbH in Grassau am Chiemsee, einen Hersteller von Bügeleisen, Toastern und Kleinstlampen. Ritter erweiterte das Unternehmen schnell um die Produktion von Rundfunkgeräten und Lautsprechern und experimentierte zeitweise auch mit elektromedizinischen Geräten. Auf einem 26.000 Quadratmeter großen Werksgelände entstanden eine neue Produktionshalle und ein Verwaltungsgebäude, was die Schaffung von etwa 1.500 Arbeitsplätzen ermöglichte. Die frühen 1950er Jahre waren auch eine Zeit technischer Innovationen bei Körting. Trotz anfänglicher Herausforderungen in der Beschaffung von Spezialgeräten und Fachpersonal richtete das Unternehmen 1951 eine Abteilung für die Entwicklung und den Bau von Fernsehgeräten ein. Diese Initiative zeigte die Bereitschaft des Unternehmens, sich an die neuen Marktbedingungen anzupassen und in aufkommende Technologien zu investieren. Ab 1952 fokussierte sich Körting auf eine reduzierte Modellpalette von Rundfunkgeräten, was zu effizienteren und wettbewerbsfähigeren Angeboten führte.
Der Durchbruch kam jedoch durch die Zusammenarbeit mit dem bedeutenden Versandhaus Neckermann. Diese Partnerschaft, die Mitte der 1950er Jahre begann, ermöglichte es Körting, seine Geräte auf einem breiteren Markt zu vertreiben und von den etablierten Vertriebskanälen von Neckermann zu profitieren. Ein speziell entwickelter „Klaviertastensuper“-Rundfunkempfänger wurde zum Verkaufsschlager und trug wesentlich dazu bei, den Namen Neckermann – und damit indirekt auch Körting – in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Kooperation mit Neckermann erlaubte es Körting, ein Volumen zu erreichen, das Massenproduktion ermöglichte und somit zu einer signifikanten Senkung der Produktionskosten führte. Die dadurch entfallenden Marketingkosten und die verbesserte Effizienz halfen dem Unternehmen, finanziell stabiler zu werden und in neue Technologien zu investieren. 1957 war Körting sogar in der Lage, den weltweit ersten Rundfunkempfänger mit Dynamik-Expander auf den Markt zu bringen, was die technologische Führungsrolle des Unternehmens unterstrich.
Die späten 1950er und frühen 1960er Jahre sahen Körting weiterhin auf einem Expansionskurs, mit der Gründung mehrerer Zweigwerke in Österreich und Italien, was die internationale Präsenz des Unternehmens stärkte. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten nach dem Krieg gelang es Körting, sich als ein führender Akteurin der Rundfunk- und Fernsehindustrie neu zu positionieren und zu etablieren.
3. Konkurs
Der Niedergang der Körting Radio Werke und der anschließende Konkurs sind ein Lehrstück in den Gefahren der Abhängigkeit von großen Handelspartnern und der Anfälligkeit von Unternehmen gegenüber Marktveränderungen. In den 1970er Jahren erlebte Körting zunächst eine Phase der Expansion, die durch den Abschluss eines umfangreichen Know-how-Vertrages mit dem jugoslawischen Staatsbetrieb Gorenje im Jahr 1970 gekennzeichnet war. Ziel war es, die Produktion von Farbfernsehgeräten in Velenje, Slowenien, aufzubauen. Dies spiegelt die damalige Strategie des Unternehmens wider, durch internationale Kooperationen und technologischen Transfer Wachstum zu generieren. Im Jahr 1973 erreichte Körting einen beeindruckenden Umsatz von 320 Millionen DM und beschäftigte im Stammwerk 2300 Mitarbeiter. Diese Zahl unterstreicht die Bedeutung, die das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt auf dem Markt hatte. Körting baute nicht nur die günstigsten Chassis in Deutschland, sondern exportierte auch rund 40 % seiner Produktion, während 30 % der Produkte an deutsche Unternehmen wie Kuba-Imperial, Elac, Blaupunkt und Siemens gingen.
Körting Radio Werke in Chiemgau
Die letzte Expansion fand 1974 statt, als in Fehring in der Steiermark das Zweigwerk Körting Elektronik gegründet wurde, das heute Teil von AT&S ist. Dieses Werk wurde eingerichtet, um den steigenden Bedarf an Leiterplatten zu decken, was die fortgesetzte Innovation und das Engagement des Unternehmens für Qualität unterstreicht. Jedoch kündigte sich bald eine Krise an. 1975 verstarb der damalige Leiter Böhme nach schwerer Krankheit, und sein Sohn Klaus übernahm die Geschäftsleitung in einer Zeit, in der der Absatz in der Rundfunk- und Fernsehbranche zu schrumpfen begann. Die darauffolgenden Jahre waren von zunehmenden finanziellen Schwierigkeiten geprägt.
Am 22. Februar 1978 stellte Körting beim Amtsgericht Traunstein einen Antrag auf Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens zur Abwendung des Konkurses. Die Insolvenzursachen waren vielschichtig. Der entscheidende Schlag kam jedoch durch den Niedergang des Neckermann-Versandes, der 1977 nach erheblichen Zahlungsschwierigkeiten von Karstadt übernommen wurde. Diese Übernahme führte zu einem radikalen Wechsel im Vertriebskonzept: Statt sich auf einen Hersteller zu verlassen, diversifizierte Karstadt die Lieferantenbasis, was zur Kündigung des Vertragsverhältnisses durch Neckermann führte. Ein weiterer schwerer Schlag für Körting war der Zusammenbruch der Electro Acustic GmbH in Kiel, einem Hauptabnehmer für Hi-Fi-Geräte, was zu einem unmittelbaren finanziellen Verlust von über 10 Millionen DM führte. Körting musste daraufhin Wechselverbindlichkeiten in Höhe von fast 5 Millionen DM sofort einlösen, was die finanzielle Lage weiter verschärfte.
Die Bemühungen, das Unternehmen zu retten, umfassten Verhandlungen mit potenziellen Käufern wie der Saba GmbH, deren Mutterkonzern GTE General Telephone & Electronics Corp. war. Trotz ernsthafter und detaillierter Übernahmepläne wurde diese Möglichkeit abrupt beendet, als GTE entschied, keine weiteren Investitionen in dieser Branche in Europa zu tätigen. Kurz darauf verkaufte GTE Saba an das französische Unternehmen Thomson-Brandt. Diese Entwicklungen zeigten, wie externe Marktfaktoren und strategische Entscheidungen auf globaler Ebene direkte und oft verheerende Auswirkungen auf lokale Unternehmen haben können. Körting konnte sich nicht mehr erholen und musste letztlich den Betrieb einstellen, ein Schicksal, das viele traditionelle Unternehmen in einer sich schnell verändernden wirtschaftlichen Landschaft teilen. Der Fall Körting lehrt, dass Flexibilität, Diversifikation und vorausschauende Planung entscheidend sind, um auf langfristige Herausforderungen im Geschäftsumfeld reagieren zu können.
4. Fortführung durch Gorenje
Die Übernahme der Körting Radio Werke durch den jugoslawischen Staatsbetrieb Gorenje im Jahr 1978 markiert einen bemerkenswerten Wendepunkt in der Geschichte des Unternehmens. Nach dem Scheitern der Verhandlungen zur Rettung des Unternehmens eröffnete das Amtsgericht Traunstein das Konkursverfahren, und der Konkursverwalter Volker Grub begann mit der Suche nach einem Käufer für das angeschlagene Unternehmen. Die Aufmerksamkeit der deutschen Wirtschaftspresse war besonders groß, da es das erste Mal war, dass ein Unternehmen aus einem kommunistisch regierten Land ein bedeutendes deutsches Unternehmen übernehmen wollte. Die Verhandlungen zwischen Körting und Gorenje führten zu einem notariellen Vorvertrag am 24. Juli 1978, der den Kauf von wesentlichen Teilen des Anlage- und Umlaufvermögens vorsah, um den Betrieb fortzuführen. Die Bedingung für diesen Vorvertrag war die Genehmigung der jugoslawischen Regierung, die im August 1978 erteilt wurde. Am 22. August 1978 wurde der Kaufvertrag offiziell abgeschlossen, und die Übernahme wurde am 1. September 1978 vollzogen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sah in dieser Übernahme den Beginn neuer Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Jugoslawien.
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Die neu gegründete Gorenje Körting Elektronik GmbH & Co. KG startete ihre Tätigkeiten mit 914 übernommenen Mitarbeitern von Körting, wobei die Belegschaft noch im selben Jahr auf 1.400 Mitarbeiter anstieg. Die Übernahme wurde durch finanzielle Unterstützung der bayerischen Staatsregierung, der deutschen Arbeitsverwaltung und durch Kredite der Bayerischen Vereinsbank und Commerzbank, abgesichert durch eine Bürgschaft der jugoslawischen Ljubljanska Bank, ermöglicht. Oskar Pistor, ein Slowene, der zuvor die Vertriebsgesellschaft von Gorenje in München geleitet hatte, wurde zum Hauptgeschäftsführer ernannt. Die Ambitionen waren groß: Gorenje plante, die Außenhandelsbilanz zu verbessern, westliche Technologie in die Werke in Jugoslawien zu integrieren und die Marke Gorenje weltweit bekannt zu machen. Im ersten Jahr nach der Übernahme sollte bei einem Umsatz von 216 Millionen DM ein Gewinn von 1,4 Millionen DM erzielt werden.
Trotz großer Investitionen in Forschung und Entwicklung und dem Versuch, den Inlandsvertrieb unter der Marke Körting wiederzubeleben, traten bald wirtschaftliche Schwierigkeiten auf. Die deutsche Unterhaltungselektronikbranche erlebte eine Krise, Umsätze und Preise fielen. 1980 musste die Geschäftsführung eingestehen, dass der Umsatz weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, und 1981 wurden umfangreiche Entlassungen angekündigt. Die Herausforderungen führten dazu, dass die Geschäftsführer ausgewechselt wurden und schließlich im Jahr 1983 die Stilllegung von Körting angekündigt wurde. Die Übernahme durch Gorenje erwies sich als kurzfristiges Abenteuer, das unter dem Druck internationaler Wettbewerbe und interner Misswirtschaft scheiterte. Das Manager Magazin beschrieb die Situation als "Marx und Murks im Chiemgau", ein Hinweis auf die ideologischen Unterschiede und die betrieblichen Ineffizienzen, die das Scheitern begleiteten. Trotz der finanziellen Verpflichtungen, die Gorenje übernommen hatte, konnte das Unternehmen nicht gerettet werden, und die Marke Körting wurde letztlich nur noch in einigen osteuropäischen Ländern für Haushaltsgeräte verwendet.
Diese Episode in der Geschichte von Körting illustriert die komplexen Herausforderungen der Globalisierung und die Risiken, die mit internationalen Unternehmensübernahmen verbunden sind. Es zeigt auch, wie historische, kulturelle und politische Faktoren das Schicksal von Unternehmen beeinflussen können, die sich in turbulenten Zeiten befinden.
5. Radiomodelle
Die Körting Radio Werke haben im Laufe ihrer Geschichte eine Vielzahl bemerkenswerter und innovativer Radiomodelle entwickelt. Hier sind einige spezifische Modelle mit ihren Namen, die besonders hervorstechen und das technologische und designorientierte Erbe von Körting illustrieren-
Cyclo-Super S2400WL
Der Cyclo-Super S2400WL aus den Jahren 1933/1934, ist ein prägnantes Beispiel für die hochwertigen Rundfunkempfänger dieser Epoche. Als Superheterodyn-Empfänger mit einer Zwischenfrequenz (ZF) von 430 kHz war das Gerät auf dem neuesten Stand der damaligen Radioempfangstechnik. Ausgestattet mit vier Röhren und sechs AM-Kreisen, bot der Cyclo-Super S2400WL eine außergewöhnliche Empfangsqualität für Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle, was ihn zu einem vielseitigen Empfänger für die unterschiedlichsten Übertragungen machte. Sein Betrieb war für verschiedene Stromversorgungen ausgelegt, darunter 110, 150, 220 und 240 Volt, was ihn an unterschiedliche regionale Stromnetze anpassbar machte. Das Gehäuse des Cyclo-Super S2400WL war aus Holz gefertigt und präsentierte sich in einem Hochformat, das höher als quadratisch und dabei schlicht in der Erscheinung war – eine Form, die für die frühen 1930er-Jahre typisch und beliebt war. Der eingebaute dynamische Lautsprecher mit Erregerspule hatte einen Durchmesser von 19 cm (7,5 Zoll), was für klare und volle Klangqualität sorgte. Mit Abmessungen von 420 x 530 x 300 mm (16,5 x 20,9 x 11,8 Zoll) und einem Gewicht von 18 kg (39,648 lb) war der Cyclo-Super S2400WL ein markantes und stabiles Tischgerät, das in vielen Haushalten einen festen Platz fand. Der ursprüngliche Verkaufspreis lag bei 250 Reichsmark, was die hochwertige Positionierung und Zielgruppe dieses Modells unterstreicht.
Hexodensuper S3410GL
Der Hexodensuper S3410GL aus den Jahren 1933/1934 ist ein prägnantes Beispiel für die frühen Superheterodyn-Empfänger. Ausgestattet mit sechs Röhren, darunter Typen wie RENS1834, RENS1824, RENS1819, REN1826, RENS1823D und RENS1823D EUII, bot dieses Modell eine hervorragende Empfangsqualität. Die Konfiguration mit einer Zwischenfrequenz von 130 kHz und sieben AM-Kreisen ermöglichte einen exzellenten Empfang von Langwelle und Mittelwelle. Das Gerät war für den Betrieb an einem Gleichstromnetz mit 220 Volt ausgelegt und verfügte über einen dynamischen Lautsprecher mit Erregerspule für eine klare und kräftige Klangausgabe. Das Holzgehäuse im Hochformat, schlicht in seiner Erscheinung und ohne die typische Kathedralenform, maß 450 x 560 x 320 mm. Zum Zeitpunkt seiner Markteinführung kostete der Hexodensuper S3410GL 402 Reichsmark, was die Positionierung im höheren Marktsegment unterstreicht. Dieses Radio steht nicht nur für die technische Innovation von Körting-Radio, sondern auch für das Design und die Funktionalität der Geräte, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hergestellt wurden.
Cyclo Royal SE4250WL
Der Cyclo Royal SE4250WL, ein Rundfunkempfänger aus den Jahren 1934/1935 von Körting-Radio in Leipzig, demonstriert die fortgeschrittene Radiotechnik der damaligen Zeit. Dieses Modell nutzt sechs Röhren, darunter zwei RENS1234, eine RENS1294, eine AB1, eine RES964 und eine RGN1064, und basiert auf dem Prinzip des Super in Einbereichs-Schaltung, bei dem Mittelwelle und Langwelle zusammen gefasst sind. Zusätzlich sind zwei Kurzwellenbänder integriert. Die Zwischenfrequenz des Radios ist auf 1650 kHz eingestellt, und es verfügt über sieben AM-Kreise, was für jene Zeit eine beeindruckende technische Leistung darstellt.
Das Gerät ist für Wechselstromspeisung ausgelegt und unterstützt eine Vielzahl von Spannungen, darunter 110, 125, 150, 220 und 240 Volt, was seine Verwendbarkeit in verschiedenen Regionen und bei unterschiedlichen Stromversorgungen sicherstellt. Ausgestattet mit einem dynamischen Lautsprecher mit Erregerspule bietet der Cyclo Royal SE4250WL eine hervorragende Klangqualität, eingebettet in ein robustes Holzgehäuse im Hochformat, das trotz seiner Größe und Höhe eine schlichte Eleganz bewahrt, ohne die oft üppige Kathedralenform anzunehmen. Eine Besonderheit dieses Modells ist die Abstimmanzeige, die eine präzise Einstellung des gewünschten Senders erleichtert. Beim Verkauf wurde der Cyclo Royal SE4250WL für 345 Reichsmark angeboten, ein Preis, der seine Positionierung im oberen Marktsegment reflektiert und die Zielgruppe anspricht, die Wert auf Qualität und Leistung legt.
Novum 39W
Der Novum 39W, entwickelt und produziert in den Jahren 1938/1939, steht exemplarisch für die fortschrittliche Radiotechnologie kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Dieses Modell ist mit fünf Röhren ausgestattet, darunter AF3, AB2, eine weitere AF3, AL4 und AZ1, ergänzt durch eine RR145/S. Der Empfänger basiert auf einem Geradeaus-Prinzip mit Diodengleichrichtung und verfügt über zwei Verstärkerstufen, was eine deutliche Verbesserung der Klangqualität und Signalstärke ermöglicht. Der Novum 39W unterstützt zwei AM-Kreise und kann sowohl Langwelle als auch Mittelwelle empfangen. Diese Vielseitigkeit machte ihn zu einem beliebten Modell für Radioliebhaber, die Wert auf breite Empfangsmöglichkeiten legten. Die Stromversorgung des Radios ist flexibel konzipiert für 110, 125, 150, 220 und 240 Volt, was den Einsatz in verschiedenen Ländern und bei unterschiedlichen Stromnetzen erleichtert.
Das Gerät ist in einem robusten Holzgehäuse untergebracht und präsentiert sich in einem großen Tischformat im Querformat, das breiter als hoch ist. Dieses Design verlieh ihm ein markantes und ansprechendes Äußeres, das in jedem Raum auffiel. Der dynamische Lautsprecher mit Erregerspule sorgt für eine maximale Leistung von 4 Watt, was für klare und kraftvolle Audioausgabe steht. Eine besondere technische Raffinesse des Novum 39W ist die umschaltbare Bandbreite für Mittelwelle, die es ermöglicht, die Klangqualität je nach Empfangsbedingungen anzupassen. Zudem verfügt das Modell über eine Glimmröhre DR 9765/7, auch als "Leucht-Amplimeter" bekannt, die zur präzisen Sendereinstellung dient und damit die Bedienfreundlichkeit erheblich verbessert. Mit Abmessungen von 590 x 315 x 275 mm und einem Gewicht von 13,5 kg war der Novum 39W ein solides und langlebiges Gerät, das zum ursprünglichen Preis von 204 Reichsmark angeboten wurde. Dieses Radio war nicht nur ein technisches Gerät, sondern auch ein Stück kulturellen Erbes, das die Fähigkeit von Körting unterstreicht, hochwertige und technisch fortgeschrittene Radios zu produzieren, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend waren.
Dynamic 830W
Der Dynamic 830W aus den Jahren 1957/1958 ist ein herausragender Rundfunkempfänger der Nachkriegszeit, der von Körting produziert wurde. Das Radio ist ein Superheterodyn-Empfänger, ausgestattet mit 10 Röhren, die eine außerordentlich klare und kraftvolle Klangwiedergabe ermöglichen. Dieses Modell verfügt über 6 AM-Kreise und 10 FM-Kreise, die eine umfassende Abdeckung von Langwelle, Mittelwelle, Kurzwelle und UKW bieten. Der Dynamic 830W war für seine Zeit technologisch fortschrittlich und zeichnete sich durch seine Wechselstromspeisung mit Optionen für 110, 127, 220 und 240 Volt aus. Das Radio besitzt ein robustes Holzgehäuse und misst 650 x 395 x 268 mm, was es zu einem prägnanten Tischgerät mit Tasten und Druckknöpfen macht. Ein besonderes Merkmal des Gerätes sind die zwei magischen Augen, die getrennte Anzeigen für Abstimmung und Dynamik bieten, eine KW-Lupe und eine variable Bandbreite, die es dem Benutzer erlaubt, die Empfangsqualität je nach Bedarf fein zu justieren. Zudem verfügt das Modell über eine drehbare Ferritantenne, die den Empfang optimiert.
Mit insgesamt vier Lautsprechern und einer Leistung von 7 Watt bietet der Dynamic 830W eine beeindruckende akustische Performance, die zur damaligen Zeit in vielen Haushalten für eine hervorragende Klangqualität sorgte. Das Gewicht des Gerätes liegt bei soliden 14 kg, und der ursprüngliche Verkaufspreis betrug 478 DM, was seine Positionierung im höheren Marktsegment unterstreicht. Der Dynamic 830W ist nicht nur ein Zeugnis der technischen Expertise von Körting, sondern auch ein Stück Technikgeschichte, das die Fähigkeit des Unternehmens demonstriert, hochwertige und funktionell überlegene Produkte zu entwickeln.
Quellen [09.05.2024]
1. https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rting_Radio_Werke
2. https://www.radiomuseum.org/
3. Walter Haring von Radiomuseum
4. Jürgen Küting von Radiomuseum
5. Ausdrücken Dank für die Bereitstellung von Bilder an Herrn Peter Remmers