Schaub Spitzkühler - Super 229 II W
Der Schaub Spitzkühler 229 II W, hergestellt von der Firma Schaub in den Jahren 1937-1938, ist ein markantes Beispiel für die deutsche Radiotechnologie der Vorkriegszeit. Dieses Modell zeichnet sich durch seine hervorragende Empfangsqualität und seine robuste Konstruktion aus. Es wurde in einem edlen Holzgehäuse angeboten, das nicht nur ästhetisch ansprechend war, sondern auch zur Langlebigkeit des Geräts beitrug.
Schaub Spitzkühler 229 II W Gehäuse
Inhaltsverzeichnis:
1. Einführung und historischer Hintergrund
3. Bedeutung und Einfluss auf die Rundfunktechnologie
1. Einführung und historischer Hintergrund
Die Geschichte des Spitzkühler 229 II W beginnt mit der Firma Schaub, die im Jahr 1921 von Georg von Schaub in Berlin Charlottenburg gegründet wurde. Bereits 1923 produzierte die Firma ihre ersten Radiogeräte, die sogenannten Detektorempfänger. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Schaub zu einem führenden Hersteller von Rundfunkgeräten in Deutschland. Im Jahr 1932 brachte Schaub mit dem Super 33 das erste Superhet-Modell auf den Markt, das große Erfolge feierte. Zwei Jahre später zog das Unternehmen nach Pforzheim um, wo es unter der Leitung von Dipl. Ing. Kurt Hertenstein weiter expandierte. Während des Zweiten Weltkriegs musste Schaub das Werk an die C. Lorenz AG Berlin abgeben, und nach einem verheerenden Bombenangriff im Jahr 1945 waren 90% der Fertigungskapazitäten zerstört.
Nahaufnahme der Skala
Nach dem Krieg gestatteten die amerikanischen Behörden 1946 die Wiederaufnahme der Produktion, und Schaub begann mit einer Belegschaft von etwa 50 Personen erneut Geräte zu fertigen. Bis 1949 wuchs die Belegschaft wieder auf über 800 Personen an. Im Jahr 1950, bedingt durch die Berliner Blockade, verlagerte Lorenz die gesamte Produktion nach Pforzheim. 1955 wurde die Firma offiziell in Schaub-Lorenz umbenannt und war nun Teil der C. Lorenz AG. Schaub-Lorenz spielte in den folgenden Jahren eine bedeutende Rolle in der Entwicklung von Rundfunk- und Fernsehgeräten in Deutschland. Trotz vieler Herausforderungen und Veränderungen in der Nachkriegszeit konnte sich das Unternehmen behaupten und neue innovative Produkte auf den Markt bringen, darunter auch der Spitzkühler 229 II W.
2. Technische Spezifikationen
Der Spitzkühler 229 II W ist ein Superhet-Radio mit einer Zwischenfrequenz von 1600 kHz. Hier sind die wichtigsten technischen Spezifikationen im Detail:
Spezifikation | Details |
---|---|
Anzahl Röhren | 5 (AK2, AF7, AB2, AL4, AZ1) |
Hauptprinzip | Superhet in Einbereichsschaltung |
Anzahl Kreise | 6 Kreise AM |
Zwischenfrequenz | 1600 kHz |
Wellenbereiche | Langwelle, Mittelwelle, Kurzwelle |
Versorgungsspannung | 110-127-150-220-240 Volt |
Betriebsart | Wechselstrom |
Lautsprecher | Elektrodynamisch mit Erregerspule, Ø 20 cm |
Material | Holzgehäuse (Edelholz) |
Abmessungen (BHT) | 46 x 39 x 32 cm |
Gewicht | 14,8 kg |
Originalpreis | 234,50 RM (einschließlich Röhren) |
Röhrensatz | 42,00 RM |
Sonstiges | Einbereichssuper, Schwundausgleich durch Beeinflussung der 1. Röhre |
Anmerkung 1 | Bandbreitenregelung durch Änderung der Rückkopplung an 2. Röhre |
Schaub Super 229 II W offen
3. Bedeutung und Einfluss auf die Rundfunktechnologie
Der Spitzkühler 229 II W hatte einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Rundfunktechnologie in Deutschland. Als einer der fortschrittlichsten Rundfunkempfänger seiner Zeit kombinierte er technische Innovation mit einem eleganten Design. Das edle Holzgehäuse verlieh dem Radio nicht nur eine ästhetische Note, sondern machte es auch robust und langlebig.
Schaub Spitzkühler Schaltplan
Technisch gesehen bot der Spitzkühler 229 II W eine zuverlässige Empfangsqualität auf Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle. Die Superhet-Technologie mit sechs Kreisen und einer Zwischenfrequenz von 1600 kHz sorgte für eine klare und stabile Wiedergabe, die selbst bei schwachen Signalen überzeugte. Ein weiteres herausragendes Merkmal war die elektrodynamische Lautsprecherausstattung mit Erregerspule, die für eine hervorragende Klangqualität sorgte. Die Möglichkeit, das Gerät mit verschiedenen Spannungen zu betreiben, erhöhte seine Flexibilität und machte es für eine breite Nutzergruppe attraktiv. Der Spitzkühler 229 II W wurde sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten gerne genutzt und trug zur Verbreitung des Rundfunks in Deutschland bei. Die Geschichte des Spitzkühler 229 II W ist auch ein Beispiel für die Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft der Firma Schaub. Trotz der politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der 1930er und 1940er Jahre gelang es Schaub, ein Produkt zu entwickeln, das sowohl technisch als auch ästhetisch überzeugen konnte. Der Spitzkühler 229 II W ist somit nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein kulturelles Symbol für die Ingenieurskunst und das Designverständnis der Vorkriegszeit in Deutschland.
Quellen [21.05.2024]
1. https://www.radiomuseum-bocket.de/wiki/index.php/Schaub_Spitzk%C3%BChler_229_II_W_(mit_KW)
2. https://www.radiomuseum.org/r/schaub_spitzkuehler_229_ii_w.html
3. https://antik-radio.de/radio/schaub_firmengeschichte.html