Philips Hutschachtel (Philips AG 2113)

Das Philips Hutschachtel (Philips AG 2113) ist ein markantes Beispiel für die niederländische Ingenieurskunst. Dieses Gerät vereint nicht nur einfache Bedienbarkeit mit einem charakteristischen Design, sondern steht auch als Zeichen der kulturellen und technischen Trends jener Zeit. Mit seinem unverwechselbaren Hutschachtel-Design und der robusten Bauweise, repräsentiert dieses Gerät sowohl die funktionale als auch ästhetische Philosophie von Philips in dieser Ära.

 

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Plattenspieler "Philips AG 2113" (Hutschachtel) [1]

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung und Allgemeine Informationen
2. Technische Daten und Besonderheiten
3. Historischer Kontext und Bedeutung

 

1. Einleitung und Allgemeine Informationen

Der Philips Phonokoffer III AG2113, oft volkstümlich als „Hutschachtel“ bezeichnet, verkörpert eine faszinierende Epoche in der Entwicklung portabler Audio-Geräte. Produziert zwischen 1954 und 1958, markiert dieser Phonokoffer einen Übergang von den mechanischen zu elektrisch betriebenen tragbaren Tonabspielgeräten. Als solcher ist er nicht nur ein technologisches Relikt, sondern auch ein kulturelles Artefakt, das die Musikrezeptionsgewohnheiten seiner Zeit widerspiegelt. Der Korpus des Gerätes besteht aus einer Kombination von Holz und Hartfaserplatte, wobei das Design sowohl funktionale als auch ästhetische Überlegungen berücksichtigt. Der im Deckel integrierte Lautsprecher, der über einen Bananenstecker mit dem Chassis verbunden ist, demonstriert eine durchdachte Konstruktionsweise, die Mobilität und Benutzerfreundlichkeit in den Vordergrund stellt. Diese modulare Bauweise ermöglicht es, den Lautsprecher bei Bedarf abzunehmen und separat aufzustellen, was eine flexible Beschallungsumgebung schafft.

 

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Philips Phonokoffer III AG2113 von oben - auch in der Radiosammlung von Klaus Burosch

 

Die technische Ausstattung des Phonokoffers wird durch einen Plattenspieler mit drei Geschwindigkeiten (33, 45 und 78 Umdrehungen pro Minute) ergänzt, was den Phonokoffer zu einem vielseitigen Medium für die Wiedergabe verschiedenster Schallplatten macht. Der ursprüngliche Doppeltonkopf AG3010, der mit zwei Saphiren für Microrillen und Normalrillen ausgestattet war, ist ein Indiz für die damalige technische Raffinesse. Der Ersatz dieses Tonkopfs durch ein einfacheres Modell in dem uns vorliegenden Exemplar führt allerdings zu einer minderwertigeren Klangqualität, was die Musikwiedergabe unsauber und leise erscheinen lässt. Ein weiteres Merkmal des Phonokoffers ist seine Fähigkeit, über verschiedene Anschlussmöglichkeiten externe Geräte wie Radios oder zusätzliche Lautsprecher zu integrieren, was die Funktionalität erweitert und den Phonokoffer zu einem zentralen Element sozialer Zusammenkünfte machen konnte. 

 

2. Technische Daten und Besonderheiten

Der Philips Phonokoffer III AG2113 stellt eine bemerkenswerte technische Errungenschaft dar, die durch seine spezifischen Funktionen und Komponenten charakterisiert wird. Kernstück des Geräts ist das Einbau-Chassis AG2112, das entscheidend für die Klangqualität und Leistungsfähigkeit des Phonokoffers ist. Die Integration des kippbaren Doppeltonkopfs AG3010, der für die Abtastung von Mikro- und Normalrillen ausgelegt war, zeigt die ausgeklügelte Technologie, die darauf abzielte, die Tonqualität zu maximieren und gleichzeitig die Nutzungsdauer der Schallplatten zu verlängern.

 

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Philips Einbau-Chassis AG2112

 

Technische Aspekte der Klangwiedergabe: Die Phonokoffer wurden mit einem dynamischen Lautsprecher ausgestattet, der keinen Erreger benötigte und einen Durchmesser von etwa 17 cm (6.7 Zoll) aufwies. Diese Spezifikation deutet auf eine zielgerichtete Designentscheidung hin, die auf eine optimale Balance zwischen Portabilität und Klangqualität abzielte. Die Tatsache, dass der Lautsprecheroberteil abnehmbar und separat aufstellbar war, bietet einen weiteren Hinweis auf das Bestreben, eine flexible Hörumgebung zu schaffen.

Antriebs- und Stromversorgungssystem: Ein weiterer technischer Aspekt des Phonokoffers ist das Antriebssystem, das mittels eines Reibrads funktioniert. Diese Methode war typisch für tragbare Geräte der damaligen Zeit und bot eine zuverlässige Lösung zur Geschwindigkeitsregulierung der Plattentellerrotation. Die Möglichkeit, das Gerät an verschiedene Spannungsquellen (110, 127 und 220 Volt) anzuschließen, spiegelt die universelle Auslegung des Phonokoffers wider, die ihn für den internationalen Markt attraktiv machte.

 

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Schaltbild des Philips AG 2113

 

Vielseitigkeit und Erweiterungsmöglichkeiten: Die Erweiterungsfähigkeit durch zusätzliche Anschlüsse für externe Radiogeräte und Zweitlautsprecher verdeutlicht die Multifunktionalität des Geräts. Diese Features waren besonders attraktiv für Nutzer, die eine erweiterte Audio-Konfiguration suchten und den Phonokoffer nicht nur als autarkes System nutzen wollten, sondern als integralen Bestandteil eines umfassenderen Heim-Audiosystems.

Materialauswahl und Konstruktion: Die Materialauswahl – eine Mischung aus Leder, Stoff, Plastik und Segeltuch über diversen anderen Materialien – diente nicht nur der Ästhetik und Haltbarkeit, sondern auch der akustischen Performance. Diese Materialien wurden so gewählt, dass sie die Klangqualität verbessern und gleichzeitig das Gerät robust und transportabel halten.

 

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Insgesamt bieten die technischen Spezifikationen und Funktionalitäten des Philips Phonokoffer III AG2113 tiefe Einblicke in die technologischen Innovationen und das Designverständnis der 1950er Jahre. Dieses Gerät illustriert die Fähigkeit von Philips, fortschrittliche technische Lösungen mit praktischen und benutzerfreundlichen Designs zu verbinden, die den Alltag der Menschen bereicherten und ihre Musikalität auf Reisen und in sozialen Zusammenhängen unterstützten.

 

3. Historischer Kontext und Bedeutung

Der Philips Phonokoffer III AG2113 steht nicht nur für technologische Innovation, sondern markiert auch einen signifikanten Wandel in der Musik- und Unterhaltungskultur der 1950er Jahre. Er revolutionierte die Art, wie Musik konsumiert und erlebt wurde, indem er es den Nutzern ermöglichte, ihre Musik überallhin mitzunehmen. In einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Krieg wurde der Phonokoffer zu einem populären Begleiter bei gesellschaftlichen Anlässen und machte Musik zu einem wichtigen sozialen Bindemittel. Durch seine Portabilität und die erschwingliche Art und Weise, vielfältige Musik zu genießen, trug der Phonokoffer zur Demokratisierung des Musikzugangs bei. Er förderte die Verbreitung verschiedener musikalischer Stile und Genres und verstärkte die kulturelle Durchdringung von Musik. Der Phonokoffer bleibt in der kollektiven Erinnerung als ein Symbol der 1950er Jahre verankert, oft mit Nostalgie betrachtet und repräsentiert eine Ära, in der Musik und Mobilität neu definiert wurden, was seinen anhaltenden kulturellen Einfluss unterstreicht. 

 

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Philips Hutschachtel kompatibles Gehäuse [2]

 

Quellen [13.05.2024]

[1] https://www.vintage-radio-collection.org/philips-hutschachtel

[2]https://www.radiomuseum.org/r/philips_phonokoffer_iii_3_ag2113.html

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