8.20 Zwischen Hoffen und Bangen – doch das Ende war nicht aufzuhalten

Im Leitartikel des "Funkschau"-Hefts 23/1978 wurde die europäische Bauelemente-Industrie in der Krise und der Einfluss von Japan auf den Markt thematisiert. Obwohl dieses Problem bereits bekannt war, wurde erneut darauf hingewiesen und die Politik aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen. Wirtschaftswissenschaftler empfahlen jedoch eher Selbstbeschränkung anstelle von Einfuhrsperren und betonten, dass sich Deutschland als Export-Weltmeister solche Maßnahmen nicht leisten könne. Stattdessen sollten freiwillige Zugeständnisse von Japan erwirkt werden, die ihren eigenen Markt vor Einfuhren schützten.
Im "Funkschau"-Heft 5/1979 wurde berichtet, dass die Rundfunkwerke Anfang 1979 große Sorgen hatten.

Die Lagerbestände bei Farbfernsehgeräten hatten die 600.000-Stück-Marke überschritten und der Absatz der anderen Elektrogeräte blieb hinter den Erwartungen zurück. Blaupunkt, Grundig, Schaub-Lorenz mit Graetz, Loewe-Opta, Nordmende und Telefunken beantragten alle Kurzarbeit. Telefunken verzeichnete trotz des Verkaufs von PAL-Lizenzen Verluste in Millionenhöhe und korrigierte das Umsatzziel nach unten. Da der wesentliche Teil dieser PAL-Patente 1980 auslaufen würde, wurde erwartet, dass sich die Bilanzen von Telefunken weiter verschlechtern würden.

Trotz der schwierigen Lage gab sich der Fachverband Unterhaltungselektronik im ZVEI optimistisch. Laut dem Verband waren deutsche Farbfernsehgeräte aufgrund ihrer Attraktivität weltweit führend und auch bei Hi-Fi- und Kompaktanlagen waren noch Zuwachsraten zu erwarten. Allerdings verschwieg der Verband auch nicht, dass sich die Ertragslage weiter verschlechtert hatte und der Konkurrenzdruck zunahm.

 

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Laut einer Tabelle aus der "Funkschau" im Heft 16/1979 hatte der ZVEI einen Zuwachs bei Hi-Fi-Geräten prognostiziert. Allerdings bleibt unklar, auf welcher Basis diese Vorhersage getroffen wurde. Tatsächlich gingen im ersten Quartal 1979 die Stückzahlen von Kombinationsgeräten drastisch zurück und im April sogar um 50 %.

 

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Aus der „Funkschau“, Heft 18/1979.

 

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Karl Tetzner beschrieb in seiner Vorschau auf die Funkausstellung 1979 ein ambivalentes Gefühl zwischen Beklommenheit beim Kommerz und Zuversicht bei der Technik. Technisch gab es jedoch nichts wirklich Spektakuläres zu berichten, sondern eher kleine Verbesserungen zur Bedienungserleichterung. Aufgrund der Marktsättigung war verstärkter Ideenreichtum nötig.
Ein Diskussionspunkt im Bereich Hi-Fi war die Frage, wie sich die Mini-Anlagen auf dem Markt schlagen würden. Würden sie mehr als 10 % des Gesamtumsatzes ausmachen? Bei diesen Produkten zahlte der Käufer viel Geld für wenig Volumen, und es war unklar, ob dies den Käufern gefallen würde.

In den 1970er Jahren war das Angebot an Hi-Fi-Produkten auf der Funkausstellung überwältigend. Laut Philips gab es 2.200 verschiedene Hi-Fi-Produkte und viele Hersteller lockten mit Sonderpreisen. Es gab sieben Hi-Fi-Spezialzeitschriften, die um Kunden warben.
In einem Artikel mit dem Titel "Ist der Hörfunk museumsreif" beschrieb der Fachschriftsteller Otto Limann in der "Funkschau" (Heft 21/1979) seinen Besuch im Deutschen Rundfunkmuseum unter dem Berliner Funkturm. Limann äußerte seine Sorge darüber, dass das Interesse an Radiosendungen nachgelassen hatte und viele Menschen inzwischen auf das Fernsehen umgestiegen waren. Doch er kam zu dem Schluss, dass der Hörfunk auch im Zeitalter des Fernsehens keineswegs museumsreif war.


Im Jahr 1978 waren Uhrenradios die meistverkauften einfachen Radiogeräte, während im Jahr 1979 auch Radiorecorder immer beliebter wurden, insbesondere bei Menschen, die sich keine teure Hi-Fi-Anlage leisten konnten. Allerdings schienen Hörspiele im Rundfunk in späteren Jahrzehnten nicht mehr so populär zu sein. Erst mit der Verbreitung von Hörspiel-Kassetten und CDs erlebten sie eine Renaissance.

 

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Die Empfänger für Reise und Heim, früher auch bekannt als "Kofferradios", erfreuten sich ebenfalls großer Beliebtheit. Diese Geräte konnten sowohl mit Batterien als auch am Stromnetz betrieben werden und wurden in verschiedenen Modellen und Preisklassen, von Taschen- bis hin zu Weltempfängern, angeboten.
Trotz der Hoffnungen zu Beginn des Jahres 1979 wurde es ein weiteres Krisenjahr für die Unterhaltungselektronikbranche. Obwohl bei den Heimempfängern im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme der Stückzahlen verzeichnet wurde, waren die Erlöse geringer, was auf den Preisverfall hinwies. Noch schlimmer war die Lage bei den Kombinationsgeräten (HiFi), bei denen ein Rückgang von 50 % verzeichnet wurde. Die Industrie stellte sich auf ständig fallende Umsätze ein, aber die Produktionskosten fielen nicht im gleichen Verhältnis.

 

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Obwohl die Unterhaltungselektronikbranche nach außen hin noch Optimismus zur Schau trug, wurde die Lage intern bereits als trostlos und von manchen sogar als "hoffnungslos" beurteilt.

 

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Die Rundfunkindustrie im gesamten europäischen Wirtschaftsgebiet befand sich in einer prekären Lage, und es wurden dringend Maßnahmen auf höherer Ebene ergriffen. So wurde beispielsweise Frankreich von der EG-Kommission ermächtigt, einen Einfuhrstopp von Fernsehgeräten aus Japan und Taiwan sowie von Rundfunkempfängern bestimmter Art aus verschiedenen Ländern zu verhängen.
Auch der ZVEI setzte sich mit Vertretern der Industrie zusammen, um Auswege aus der Situation zu finden, jedoch ohne Erfolg.

Ein Bericht in der "Funkschau" (Heft 7/1980) berichtet von den direkten Aussagen der Japaner, die ohne diplomatische Floskeln in die deutsche Wunde griffen, was bei den deutschen Vertretern betretene Gesichter hervorrief. Inzwischen war SABA an Thomson-Brandt verkauft worden, und Prof. Tetzner schloss weitere Übernahmen (Zusammenbrüche) nicht aus.

 

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Der Bericht mit dem Titel "Thomson-Brandt wird Saba kaufen" erschien in der "Funkschau" (Heft 9/1980).

 

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Grundig hatte 1979 bereits eine Beteiligung von 24,5 % durch Philips, die später aufgestockt wurde. Die finanzielle Situation der ITT-Gruppe war bekanntermaßen nicht gut, und auch die hoffnungslose Lage bei Telefunken hatte sich schnell herumgesprochen.

 

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In der "Funkschau" (Heft 11/1980) fragte K. Tetzner, ob der Ingenieurmangel den Fortschritt hemmt und betonte, dass die Bauelementeindustrie weltweit von Innovationen lebt, die von qualifizierten Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern abhängen. Die verfügbaren Plätze in Studienfächern wie Informatik und Systemtechnik waren teilweise nur zu 40 % besetzt, was der Industrie Sorgen bereitete. Es wurde darüber spekuliert, ob Frankreich zum Rettungsanker werden könnte und ein gemeinsames Vorgehen aus der Krise führen würde. Jean-Pierre Souviron versprach den Deutschen eine bessere Zukunft.

 

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Die Lage der deutschen Rundfunkindustrie verschlechterte sich weiter. Die Importe aus Fernost stiegen, während die heimische Produktion zurückging. Immer mehr Arbeitsplätze fielen weg, während die Gewinne der Unternehmen schrumpften oder sogar Verluste erlitten. Die Innovationskraft der Industrie wurde durch den Ingenieurmangel gebremst. Die Hoffnung auf eine europäische Lösung zur Bewältigung der Krise erfüllte sich nicht. Die Regierung unternahm wenig, um die Branche zu unterstützen. Insgesamt war die Stimmung in der Branche gedrückt und die Zukunft ungewiss.

 

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Die Lage der deutschen Rundfunkindustrie verschlechterte sich weiter. Die Importe aus Fernost stiegen, während die heimische Produktion zurückging. Immer mehr Arbeitsplätze fielen weg, während die Gewinne der Unternehmen schrumpften oder sogar Verluste erlitten. Die Innovationskraft der Industrie wurde durch den Ingenieurmangel gebremst. Die Hoffnung auf eine europäische Lösung zur Bewältigung der Krise erfüllte sich nicht. Die Regierung unternahm wenig, um die Branche zu unterstützen. Insgesamt war die Stimmung in der Branche gedrückt und die Zukunft ungewiss.

Es ist unsicher, ob die Hi-Fi 80, eine Veranstaltung zur Präsentation von Hi-Fi-Produkten, wirklich dazu beitragen würde, die Krise der Rundfunkindustrie zu überwinden. Die Krise war so schwerwiegend, dass auch große Messen nicht ausreichten, um die Branche zu unterstützen. Letztendlich endete die Hi-Fi 80 ohne den erhofften Erfolg. Die Rundfunkindustrie hatte immer noch Schwierigkeiten mit sinkenden Verkaufszahlen und wachsendem Wettbewerbsdruck aus Asien.

 

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Die "Hi-Fi 80" bot ein unüberschaubares Angebot an Hi-Fi-Produkten und die Anbieter überboten sich gegenseitig mit Werbeslogans. Herr Neumayr, der für die "Funkschau" schrieb, war belustigt über die übertriebenen Behauptungen einiger Anbieter, die behaupteten, dass ihre Produkte besser als die Natur klingen würden. Er stellte die Frage auf, ob es wirklich sinnvoll sei, sich von Messwerten beeinflussen zu lassen, die unser menschliches Gehör sowieso nicht mehr wahrnehmen kann.

Die Geräte waren technisch so fortgeschritten, dass nur noch Feinheiten und Bedienungskomfort als Neuheiten galten. Die "Hi-Fi 80" wurde von der "Funkschau" als großer Erfolg für alle Beteiligten resümiert, da mehr Aussteller und Besucher als bei der vorherigen Veranstaltung anwesend waren. Nur 5 % der befragten Aussteller waren unzufrieden mit dem Verlauf der Messe, während 80 % das Gegenteil erklärten. Die "Funkschau" berichtete ausführlich über die Messestände auf 18 Seiten.

Alle Geräte auf der "Hi-Fi 80" waren auf Halbleitertechnik aufgebaut, aber "Luxman" war anders - sie hatten einen Röhrenverstärker. Es gab Hi-Fi-Enthusiasten mit viel Geld, die den "Röhren-Sound" bevorzugten.

Nicht nur die Geräte, sondern auch die Lautsprecher waren mit zahlreichen Einstellreglern zur Klangoptimierung oder -verfälschung überladen. Ein Beispiel war der Monolith von Grundig, der 22 Lautsprecherchassis hatte und Stereo mit 44 Lautsprechern ermöglichte. Jeder Hersteller wollte den anderen überbieten und integrierte Endverstärker, Ionen-Hochtöner und Subwoofer in ihre Lautsprecher. Einige Kunden wollten sogar mehr als zwei Lautsprecher und es wurden Vierergruppen angeboten. Selbst teure tragbare Geräte wurden zu "HiFi-Studios" aufgerüstet.

 

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Im Jahr 1980 war das Kassettenteil bereits ein selbstverständlicher Bestandteil von Hi-Fi-Systemen. Das Telefunken HiFi-Studio 1, das im selben Jahr gebaut wurde, hatte eine Sinus-Nennleistung von 2 x 30 Watt im Netzbetrieb und 2 x 3 Watt im Batteriebetrieb.

Nun möchten wir uns einem Thema widmen, welches von essentieller Bedeutung ist, um eine Chronik aufzubauen. Dies umfasst Firmenschriften und Kataloge, persönliche Kontakte zu Zeitgenossen und vor allem Berichte aus Fachzeitschriften. Die Qualität einer Fachzeitschrift hängt in erster Linie von ihrem Chefredakteur ab.

Ohne Kapazitäten wie Otto Kappelmayer, Otto Limann und Karl Tetzner, die Berichte über Zeitgenossen verfasst und ihr Wissen an die Nachwelt weitergegeben haben, wäre vieles in Vergessenheit geraten. Als Chronisten wären wir ohne sie sehr eingeschränkt.

 

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Ein Jahrzehnt war vorübergegangen - das letzte, in dem die Rundfunktechnik in Deutschland noch eine bedeutende Rolle spielte - und mit ihm endete die "Ära Tetzner". Seit 1953 war Karl Tetzner für die Zeitschrift "Funkschau" tätig und ab 1966 als Chefredakteur. "27 Jahre dabei, 14 Jahre als Leiter - die richtige Zeit, um aufzuhören und den Jüngeren Platz zu machen", schrieb der Publizist, der 1976 zum Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin ernannt wurde. Beim Franzis-Verlag war er eine Institution - die Zeitschrift mit seiner persönlichen Note wurde in diesem Bereich zur Nummer 1. Leider wurde sie in der Nachfolgezeit nicht nur unpersönlicher, es war auch spürbar, dass der Kontakt zu den Rundfunkunternehmen nicht mehr so war, wie man es zu Karl Tetzners Zeiten fast selbstverständlich erwartet hatte.

Natürlich hat der exzellente Fachmann seine Verbindungen zur Funktechnik und zu den Rundfunkfabriken nicht einschlafen lassen, nachdem er den Chefsessel in München verlassen hatte - auch im Alter von 90 Jahren ist er noch an allen Neuerungen interessiert und auf dem Laufenden. Prof. Tetzner erhielt viele Ehrungen - auch in der Vereinigung "Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens" (GFGF) ist er Ehrenmitglied.

Die 1980er Jahre waren für die Rundfunkindustrie Schicksalsjahre. Wenn es nur ein Abschied vom Wachstum gewesen wäre, dann hätte man es noch ertragen können. Es war jedoch eher der Weg in den Untergang.

 

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Aus: „Funkschau“, Heft 4/1981

 

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Deutsche Geräte wurden bereits zu Schleuderpreisen verkauft, während auf dem Weltmarkt ein Konkurrenzkampf tobte und importierte Waren immer günstiger wurden.

 

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In der "Funkschau" war das "Radio" bereits Geschichte - der neue Titel für diese Sparte lautete "Elektroakustik mit HiFi". Der Franzis-Verlag brachte die Zeitschrift "MC" heraus, eine Mikrocomputer-Zeitschrift, möglicherweise aufgrund der Erkenntnis, dass die "Funkschau" irgendwann nicht mehr gefragt sein würde. In Bezug auf die Unterhaltungselektronik wurde in Ausgabe 7/1981 festgestellt: "Produktionsplus - aber Umsatzminus", was nichts Gutes verhieß. Auf der ganzen Welt wurden weitere Produktionskapazitäten installiert. Jeder dachte, dass er nur mit Wachstumsraten überleben könne - mögen die Wettbewerber doch in Schwierigkeiten geraten. Was dabei an Gewinnen verloren ging, sollte durch noch höhere Umsätze ausgeglichen werden. Telefunken versuchte, durch die Einführung eines neuen Vertriebssystems eine gewisse Preisstabilität zu erzielen, aber das Bundeskartellamt war dagegen.

 

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In dieser von Pessimismus geprägten Zeit kam plötzlich eine überraschende Nachricht aus Amerika: "Hi-Fi ist ein ausgezeichnetes Geschäft". Ein Silberstreif am Horizont? Für die amerikanischen Händler vielleicht, aber weniger für die einheimischen Hersteller. Fisher (seit 1974 Emerson, seit 1976 Sony) und Harman Kardon waren natürlich auf der "CES" vertreten. Die meisten in der Funkschau gezeigten Hi-Fi-Anlagen waren jedoch japanische Fabrikate, von denen einige bereits in den USA hergestellt wurden. Aiwa, JVC, Marantz, Mitsubishi, Nakamichi, Pioneer, Sansui, Sharp, Sony, Technics und Yamaha präsentierten ihre Geräte, und Blaupunkt wollte mit dem "Mikronic-60-System" ins Geschäft einsteigen.

Der Mikrocomputer setzte sich durch und wurde nach und nach in alle technischen Geräte integriert. Gleichzeitig begann die Digitaltechnik, die analogen Systeme zu verdrängen. In der Unterhaltungselektronik machte die Compact Disc den Anfang. Sie war auch das beherrschende Thema auf der Funkausstellung 1981, auf der jedoch noch Plattenspieler und Kassettendecks ausgestellt wurden. "Solide Mittelklasse bevorzugt" lautete die Überschrift der "Funkschau"-Messeberichte in Ausgabe 23/1981.

 

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Aus einem Bericht der „Funkschau“, Heft 2125-26/1981

 

Schon auf der Funkausstellung 1981 (siehe "Funkschau" H. 25-26/1981) wurde am Rande über die Möglichkeit der Einführung des "digitalen Rundfunks" diskutiert, doch das war noch Zukunftsmusik. In der Zwischenzeit machte die Fertigungstechnik Fortschritte, die immer komplexer wurde. Durchkontaktierte Leiterplatten wurden durch "Hochlagige Multilayer" ersetzt und die gesamte Schaltungstechnik wurde miniaturisiert, was zu verkürzten Laufzeiten führte.

Die Technologie konnte sprunghafte Fortschritte verzeichnen, während deutsche Rundfunkwerke steigende Verluste aufwiesen. "Neue Berufsbilder wären notwendig" - so lautete der Titel des kritischen Aufsatzes von Dietmar Benda zur Elektronik-Berufsausbildung in der "Funkschau" in Ausgabe 14/1982. Doch war es nicht schon viel zu spät?

"Unbestreitbar ist, dass die derzeitige Rezession stärkere Auswirkungen hat als die vorherigen", äußerte der Pressesprecher von Nordmende auf einer Presse-Informationstagung (siehe "Funkschau" Ausgabe 17/1982). So etwas sagen Pressesprecher nur ungern.

 

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Dr. Max Grundig, der auf der "HiFi-Video" 1982 mit dem Eduard-Rhein-Ring ausgezeichnet wurde, geriet in Rage, als er auf die japanische Konkurrenz zu sprechen kam. Er wehrte sich dagegen, dass durch eine günstigere Lohn- und Kostenstruktur in Japan riesige Produktionskapazitäten aufgebaut werden, die dann aufgrund der höheren Lohnniveaus in Deutschland vorhandene Kaufkraft abschöpfen.

Dass dann auch noch ein fernöstlicher Hersteller ein Grundig-Patent in aller Unschuld in seine neuen Geräte installierte, mag vielleicht der letzte Auslöser für die Säbel-Attacke des energischen Max Grundig gewesen sein, der, wie er sagte, "sein Lebenswerk nicht in Frage gestellt sehen will".

 

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Aus der „Funkschau“, Heft 21/1982

 

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Konsul Grundig wusste, wovon er sprach: "von einem Handelskrieg gigantischen Ausmaßes. Zwei verschiedene Welten stehen sich gegenüber. Wir müssen handeln, wenn wir in Europa nicht noch mehr Arbeitsplätze gefährden wollen". Die Diskussion über dieses Thema war heiß und es gab genug Leute, die dabei kalte Füße bekamen, so stand es in der "Funkschau".

In Spötterkreisen wurde folgende Geschichte erzählt: Während eines internationalen Manager-Seminars waren die Teilnehmer bereits sehr angestrengt, als der Seminarleiter am Ende wissen wollte, wie es um ihre Allgemeinbildung bestellt war. Er fragte, wer den folgenden Vers gedichtet habe: "Vom Eise befreit sind Strom und Bäche..." Es herrschte betretenes Schweigen, bis ein kleiner japanischer Teilnehmer aus der hinteren Reihe antwortete: "Johann Wolfgang von Goethe, Faust, Osterspaziergang, 1806". Die anderen Teilnehmer staunten...

Als nächstes fragte der Seminarleiter: "Fest gemauert in der Erden..." und wieder sprang der kleine Japaner auf und sagte: "Friedrich von Schiller, Lied von der Glocke, 1799". Ein Teilnehmer aus der ersten Reihe, der sich offensichtlich unwohl fühlte, flüsterte: "Verdammt nochmal, verdammter Japaner!" Doch von hinten ertönte triumphierend die Antwort: "Max Grundig, CEBIT 1982!"

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Die Manager hatten keinen Grund zum Scherzen, als sie mit der Realität konfrontiert wurden. Wie im Kapitel 9.49 der Grundig-Geschichte ausführlich beschrieben, musste schließlich auch Max Grundig aufgeben, nachdem seine Vision eines europäischen "Philips-Grundig"-Unternehmens aufgrund des Widerstands der Kartellbehörden zerschlagen worden war. Philips unterstützte Grundig nur so lange, bis die Verluste untragbar wurden, da auch den Holländern keine Lösungen einfielen.

Von den einst bedeutenden deutschen Radiounternehmen überlebten nur Loewe und Metz mit Fernsehgeräten, sowie Blaupunkt und Becker mit Auto-Geräten. Telefunken kam 1983/84 (wie zuvor schon Nord-Mende und SABA) in die Hände von Thomson. Alle Werke (siehe Kapitel 9) wurden nach und nach stillgelegt. Braun wurde von Gillette aufgekauft, Schaub/Lorenz/Graetz am 1.1.1988 von Nokia. Die neuen Eigentümer lösten die Unterhaltungselektronik-Sparten auf. Am Ende dieses Jahrzehnts gab es kaum noch Heimradios auf dem Markt, die in nennenswerten Serien in Deutschland produziert wurden.

 

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Ältere Radioliebhaber können einfach nicht akzeptieren, dass Firmen wie SABA, Körting und NordMende, die noch in ihren letzten Tagen hochwertige Empfänger produzierten, zum Untergang verurteilt waren - und auch das einstige "Flaggschiff Telefunken"... Der Radiohistoriker wird immer wieder gefragt, ob das nicht ein Irrtum sei, da Marken wie Saba und Telefunken immer noch in Werbebroschüren zu finden waren. Und obwohl Telefunken keine Rundfunk- und Fernsehgeräte mehr herstellte, bestand das Unternehmen doch zumindest im kommerziellen und militärischen Bereich weiterhin mit dem Bau von Ortungs- und Nachrichtengeräten.

 

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Das schlichte Design des RC 652 aus den Neunzigern zeigt gestalterische Qualität - Philippe Starck hat den "don O" entworfen. Obwohl Telefunken auf dem Gerät steht, konnte kein Radio mehr entwickelt und gebaut werden, da das Unternehmen bereits in der Bedeutungslosigkeit verschwunden war. In den Neunzigern brachte Thomson dieses Stereogerät mit Kassettenrecorder auf den Markt, das von chinesischen Arbeitern zu Niedriglöhnen hergestellt wurde. Der gekaufte Markenname diente als Kaufanreiz - man könnte auch sagen: zur Täuschung der Kunden...

Es wäre unverantwortlich im nationalen Interesse, die Funktechnik in Deutschland einfach zu liquidieren. Aber das ist genau das, was passiert ist! Die Überreste von Telefunken wurden von AEG an die Aerospace (DASA) und schließlich an die EADS weitergegeben. Trotz unbestreitbarer technischer Leistungen endete Telefunken in der Bedeutungslosigkeit. Den Namen Telefunken - der im Jahr 2003 das "100-jährige" Jubiläum hätte feiern können - fand man nur noch, bzw. wieder in der im Jahr 2000 neu gegründeten "Telefunken-Sender-Systeme Berlin AG".

 

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Selbst im Jahr 2006 scheute sich ein Media-Markt nicht, unter dem einst bedeutenden Markennamen "Telefunken" ein billiges Fernsehgerät anzubieten.

Die wenigen verbliebenen Rundfunkhersteller in Deutschland produzieren auch in den Jahren nach der Jahrtausendwende noch Fernsehgeräte der höheren Preisklasse, allerdings mit wechselndem Geschäftserfolg. Im Bereich des Hörfunks konnten sich hochwertige Autoradios mit begrenztem Marktanteil behaupten.

Zwar werden auch noch wenige Heim-Musikanlagen für eine Käuferschicht mit besonders gut gefüllten Geldbörsen hergestellt, aber nennenswerte Serien wurden zuletzt 1990 produziert.

 

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Abgesehen von den Kriegsjahren erlebte die deutsche Radioindustrie fünf erfolgreiche Jahrzehnte, danach ging es jedoch bergab. "50 Jahre Deutscher Rundfunk" zu feiern hatten nur noch die Sendeanstalten Grund, die Radiohersteller jedoch nicht mehr.

 

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Zum Abschluss lassen wir Hermann Brunner-Schwer zu Wort kommen, den ehemaligen Chef der inzwischen aufgelösten Schwarzwälder Apparatebauanstalt, der 1988 verstarb:

"Heute erinnert nur noch eine Vertriebsgesellschaft an SABA. Auch die Produkte, die über diese Organisation angeboten werden, tragen diesen Namen. Woher sie stammen, bleibt dem Käufer verborgen. Nur eines ist sicher: Sie kommen nicht aus dem Schwarzwald..."

 

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Epilog

Obwohl diese Chronik noch nicht vollständig ist, ist die Deutsche Radiogeschichte bereits zu Ende. Aus diesem Grund soll der Epilog an dieser Stelle platziert werden, bevor die zahlreichen Firmengeschichten, Radiothemen und Register behandelt werden. Andernfalls würde der Bezug zur Deutschen Radiogeschichte am Ende der Dokumentation verloren gehen.

Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, eine Weltherrschaft anzustreben, obwohl eine solche niemals vollständig erreicht werden kann:

1. Einen Gegner, sei es ein Land oder sogar ein Kontinent, durch kriegerische Waffen vollständig zu zerstören.
2. Eben diesen Gegner durch wirtschaftliche Mittel zu besiegen.

Obwohl der Wirtschaftskrieg wesentlich humaner ist, führt er letztendlich zum gleichen Ziel, ohne dabei materielle Güter und Menschenleben zu vernichten. Die Voraussetzungen für beide Arten der Bezwingung sind ein wissenschaftlich-technischer Vorsprung, ausreichend Kapital und Kriegslist.

Früher hatten epochale Hochkulturen in verschiedenen Weltregionen ihre Blütezeiten. Heutzutage sind es die Giganten der Wirtschaft, die sich im Glanz ihrer Wirtschaftsübermacht und ihres Reichtums auf der Siegerstraße sehen. Solange die kriegerischen Waffen schweigen, bedeutet Marktbeherrschung gleichzeitig auch Weltbeherrschung. Dieser Kreislauf war schon immer "relativ" normal. Von einem Jahrhundert zum nächsten gab es Krisenherde um den Globus und Vorherrschaftskämpfe waren ein Naturgesetz. Jetzt jedoch geht es um die Substanz der Welt.

Vor 50 Jahren war Japan ein Billiglohnland. Doch nach einem steilen Lohnanstieg von 500 Prozent begannen die Japaner, in benachbarten Billiglohnländern fertigen zu lassen. Bald darauf machten sich diese Länder von den scheinbaren Monopolisten unabhängig und wollten selbst die Gewinne einstreichen. Dabei verbrauchten sie immense Energien und Ressourcen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis auch die neuen Senkrechtstarter nach weiteren Billiglohnländern Ausschau halten werden.

Bevor jedoch das letzte Land auf der Erde in diesen Kreislauf einbezogen wird, hat die Natur bereits schlapp gemacht. Die ins Uferlose expandierende Menschheit kann sich vor Katastrophen nicht mehr retten und verliert dadurch ihre Lebensgrundlagen. Diejenigen, die diesen Kollaps verursacht haben, sagen, dass er bereits im Jahr 2000 vorhergesehen wurde. Doch was soll's? Schließlich ist nach der Eiszeit auch wieder neues Leben entstanden, wenn auch erst einige tausend Jahre später...

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