8.16 Hi-Fi- Quadrofonie – ein Stiefkind ?

In den Siebzigern konzentrierten sich die Interessen der Bürger bevorzugt auf das Farbfernsehen, während Radio eher nebenbei gehört wurde. Das führte dazu, dass Neuentwicklungen im Bereich Hörfunkgeräte sich auf Hi-Fi-Anlagen beschränkten - in vielfältigen Ausführungen.

Ernst Pfau überschrieb seinen Aufsatz, der 1972 im Oktober-Heft der "Funkschau" erschien, mit "High-Fidelity - am Ende einer Illusion?" In diesem Aufsatz schien Herr Pfau die Hi-Fi-Enthusiasten zu verkennen. Der folgende Abschnitt seines interessanten Fachaufsatzes belegt doch, dass nicht nur "Röhrenverstärker-Freaks" keine Kosten scheuten, wenn sie das "Perfekte" suchten und selbst auf Partys der Arrivierten Menschen gab, die glaubten, den Unterschied zwischen 0,1 und 0,01 Prozent klirrender Verzerrungen mit ihren Ohren feststellen zu können - selbst wenn sich auf dem Plattenteller ein Museumsstück drehte.

 

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Aus der „Funkschau“, Heft 20/1972

In den USA war "Quadro" sehr beliebt, aber auch in Deutschland interessierte man sich dafür. Allerdings erkannte man, dass es Hürden gab, die nicht so einfach zu beseitigen waren. Bei der Wiedergabe über Tonbänder in Vierspurtechnik gab es zwar keine Schwierigkeiten, aber diese waren oft nicht bespielt.

 

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Überschrift und Einleitung zum zweiseitigen bebilderten Aufsatz von Karl Tetzner in der „Funk-Technik“, Heft 24/1970

 

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Quadrophonie-Schallplatten, wie diese von EMI-Electrola sind hierzulande so selten wie die „echten“ Quadrofonie-Verstärker

 

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Aus der „Funkschau“, Heft 23/1971

In den 1950er Jahren war es bereits schwierig genug, in den Plattenrillen Stereo-Informationen nach Hi-Fi-Standards zu separieren. Es musste noch schwieriger sein, dies bei Quadro zu tun. Die Lösung bestand darin, eine Trägerfrequenz von 30 kHz zu verwenden. Obwohl einige sagten, dass das Ergebnis "ideal in jeder Hinsicht" sei, waren nicht alle damit einverstanden. Es gab auch das Risiko, dass es noch keine Langzeit-Erfahrungen gab und zu wenig Erkenntnisse über die Rentabilität bei entsprechenden Plattenproduktionen vorlagen. Zum Quadro-Rundfunk gab es auch nur Theorien.

In den Jahren 1971 bis 1973 wurde viel über die Quadro-Technik diskutiert. Es gab mehrere Artikel darüber, wie zum Beispiel der 6-seitige Aufsatz von Wilfried Hardt in den Ausgaben 12 und 13/1971 und auch die Zeitschrift "Funk-Technik" behandelte das Thema in ihren Heften 16 und 17/1971. Die Verfechter des von Fisher propagierten Systems saßen hauptsächlich in Amerika und Japan, wo laut einem Bericht in der "Funkschau", Heft 6/1973, bereits über 1,1 Millionen Vierkanal-Schallplatten verkauft wurden.

In Deutschland versuchte man es mit der "Pseudo-Quadrofonie", die bereits im vorherigen Abschnitt 15 erwähnt wurde und in einem Aufsatz von Winfried Knobloch in der "Funkschau", Heft 18/1971, beschrieben wurde.

 

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Im Heft 22/1970 der "Funkschau" wurde ein Schaltbild der Wiedergabe-Anlage veröffentlicht.

 

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Im Heft 20/1973 der Zeitschrift "Funkschau" wurde ein Aufsatz mit dem Titel "Quadrofonie-Platten kritisch abgehört" veröffentlicht.

 

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Es gab einen Entwurf für das Quadrofonie-Zeichen. Leider ist nicht bekannt, in welcher Publikation oder zu welchem Zeitpunkt dieser Entwurf veröffentlicht wurde.

Die Diskussionen rund um die Quadrofonie waren zu dieser Zeit noch lange nicht abgeschlossen. In den Jahren 1972 und 1973 erschienen allein in der "Funkschau" zehn Abhandlungen zu diesem Thema. Einige Beispiele sind: Heft 3/1972: "4-D-Stereo-Raumklang - ein verfeinertes 4-Kanal-Matrixverfahren für Pseudo-Quadrofonie", Heft 11/1972: "Quadrofonie zurückhaltend beurteilt", Heft 13/1972: "Die sogenannten 'diskreten Systeme' für Quadrofonie haben in der deutschen Ela-Industrie wegen der fehlenden Kompatibilität wenig Sympathien", und Heft 14/1973: Eine Studie des Batelle-Instituts über alle technische und wirtschaftliche Aspekte der Quadrofonie.

In Heft 18/1973 wurde ein vierseitiger Aufsatz von Dr. Moortgat-Pick veröffentlicht, der alle Facetten des Verfahrens ausleuchtete und die Frage aufwarf, ob es sich bei der Quadrofonie um ein Experiment oder einen technischen Fortschritt handelte. Heft 21/1973 berichtete über amerikanische "diskrete CD-4-Quadro-Schallplatten" und über die Vierkanal-Konfusion auf der internationalen Funkausstellung in Berlin. In Heft 24/1973 kritisierte E. Pfau unter dem Titel "Quadro-Muffel", dass die Rundfunkanstalten Quadrofonie-Sendungen schlicht ablehnten.

Im Jahr 1974 ging die Diskussion um Quadrofonie weiter, ebenso wie die um Kunstköpfe, die laut "Funkschau" Heft 7/1974 rund 4.000 DM kosteten und somit für Amateure unbezahlbar waren. Im Heft 12/1974 fragte die "Funkschau" "Kunstkopf contra Quadro?" und im Heft 18 wurde über Entwicklungen in Amerika berichtet. Dieses Thema wurde zum Dauerbrenner, und zahlreiche Firmen fertigten um die Mitte der Siebziger teure Geräte zum Abspielen der Quadrofonie-Platten, die in den USA einen Umsatzanteil von 5 % erreichen konnten. Jahre später verliefen die Quadro-Diskussionen im Sande.

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Laut einem Artikel in der "Funkschau" Heft 3/1972 schlief das "Quad-Bewusstsein" hierzulande und wollte nicht geweckt werden.

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