8.15 Abschied vom alten Radio – die neuen Bausteine sind durchweg mit Transistoren bestückt. Sollte man der abservierten Röhre nachweinen?

 

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Anno 1924 glühten die Wolfram-Heizfäden in denRöhren noch wie in kleinen Beleuchtungslampen

Im Jahr 1969 wurden im Radio die letzten Röhren verwendet, während gleichzeitig der erste Mensch auf dem Mond spazierte. Ohne den Siliziumtransistor und Silicon Valley wäre dies nicht möglich gewesen. Sollten wir der Radioröhre nachtrauern? Die Befürworter des Fortschritts betrachten sie heute als eine vorübergehende Lösung. Warum wurde der Detektor damals nicht sofort zum Verstärker gemacht?

Diese Frage stellen sich besonders Naive. Rückblickend ergibt sich folgendes Bild: Um die Jahrhundertwende, zur Zeit von Professor Braun (1850-1918), wusste man noch sehr wenig über das Kristallgefüge und seine elektrischen Eigenschaften und musste sich auf Experimente beschränken. Die wissenschaftlich-technischen Möglichkeiten waren noch sehr begrenzt; es gab noch keine Elektronenmikroskope und hochsensible Labormessgeräte, die erst mit Hilfe von Röhrensystemen entwickelt werden konnten. Und wer hätte solche zweifelhaften Experimente bezahlen sollen?

Wenn man die Kosten für die Grundlagenforschung und Entwicklung betrachtet, die letztendlich den Amerikanern entstanden sind, ergibt dies eine unglaubliche Summe. Selbst im Jahr 1910 hätte eine solche Finanzierung nicht stattfinden können, selbst wenn der Kenntnisstand ein anderer gewesen wäre. Es wäre absurd, den Herren aus der Zeit der Funkensender und danach vorzuwerfen, den falschen Weg eingeschlagen zu haben, indem sie die Vakuumverstärkerröhre verwendeten. Es war schlicht unmöglich, vom Halbleiter definierte Verstärkungseigenschaften zu verlangen, aber die Arbeiten zahlreicher Wissenschaftler aus den USA (Lilienfeld), Deutschland (Schottky, Hilsch, Pohl, Welker) und auch der UdSSR (Losew) zeigen, dass es nicht an Ideen dazu mangelte. W. Büll beschrieb in der "Funkschau" Ausgabe 15/1953 einen "Kristallverstärker aus dem Jahr 1926" wie folgt:

"Es ist allgemein bekannt, dass der Transistor ein Kind der neuesten Zeit ist. Weniger bekannt dürfte jedoch sein, dass bereits im Jahr 1926 (!) ein 'Transistor' beschrieben wurde. Dieser Kristallverstärker sollte nicht nur aus historischem Interesse, sondern auch aufgrund der Tatsache beschrieben werden, dass auch andere Stoffe als Germanium verwendet werden können."

Obwohl die in England patentierte Alaun-/Salpeter-Konstruktion lautstarken Empfang ermöglichen sollte, verhinderten technische Unvollkommenheiten die praktische Einführung dieses Kristallverstärkers. Nur die Röhre erwies sich als zuverlässig und war der damals einzig mögliche und richtige Weg. Ohne den Umweg über die Röhre hätte es niemals einen zuverlässigen Transistor gegeben. Die Röhre hat dabei geholfen, ihren Konkurrenten zu erschaffen, der ihr eines Tages das Lebenslicht ausblasen sollte. Nun aber war der Transistor, der mit großem Aufwand entwickelt wurde, geboren und hatte seine Kinderkrankheiten hinter sich gelassen, um voll funktionsfähig zu sein. Im Vergleich zur Röhre hat er entscheidende Vorteile: er benötigt kein Vakuum und keine Heizung, er erfordert nur Kleinspannungen für den Betrieb, seine Lebensdauer ist praktisch unbegrenzt, seine Maße und Gewicht sind minimal, seine Wärmeentwicklung und Energieverbrauch sind gering, und er ist in "Chips" integrierbar.

Die Einführung von Transistoren in Geräten hatte nicht nur technische, sondern vor allem wirtschaftliche Vorteile. Geräte, die bisher mit 14 bis 16 Röhren bestückt waren, erhielten nun die viel billigeren Transistoren - oft über 30, 50 oder mehr. Mit der zunehmenden Anzahl von Halbleiterdioden wurde die Nennung jedes einzelnen Halbleiters nicht mehr möglich. Geräte konnten kleiner und flacher werden, was ohne Transistoren undenkbar gewesen wäre. Röhren hätten aufgrund der Wärmeentwicklung und des größeren Platzbedarfs den Einsatz von Kühlgebläsen und damit höhere Kosten erfordert. Die Kataloge von Unterhaltungsgeräten schwollen jedoch weiter an, um die wachsende Käuferklientel, die sich die lautstarke HiFi-Stereoanlage, den Plattenspieler und das Tonbandgerät leisten wollte, anzusprechen. Während viele Kleingeräte aus dem Ausland, insbesondere aus Japan, kamen, nahmen die Produktionszahlen in Deutschland ab. In diesem Zusammenhang war der Fernseh-Sektor jedoch weiterhin im Aufwind, da die Fernost-Konkurrenz noch nicht spürbar war.

 

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Notiz aus der „Funkschau“, Heft 2/1965

Kunden bevorzugten beim Kauf hochwertiger HiFi-Stereoanlagen oft deutsche Marken, was dazu führte, dass der Umsatzrückgang nicht so stark war wie der Rückgang der Stückzahlen. Obwohl sie teurer waren, wurde "Made in Germany" auch im Ausland geschätzt. Es gab ein breites Angebot an Stereoanlagen für den Wohnbereich. Die Kompaktanlage war immer noch beliebt, aber flacher und breiter, um die Lautsprecherabstände zu vergrößern. Bei besonders flachen Modellen befanden sich die Lautsprecher links und rechts der Skala. Ein Beispiel dafür war der Philips Capella Reverbeo. Dieser Stereo-Empfänger war mit einer Nachhalleinrichtung ausgestattet, die damals bei den beliebten Dr. Böhm-Orgeln üblich war und von Philips-Entwicklern übernommen wurde.

 

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Aus der „Funkschau“, Heft 16/1966. Jetzt wurden bereits hochwertige Stereoverstärker durchweg mit Transistoren bestückt

Um den Stereoeffekt optimal zu nutzen, war es notwendig, dass die Lautsprecher der einzelnen Kanäle in einem Abstand von zwei bis drei Metern voneinander aufgestellt wurden. Deshalb wurden Anlagen, die sich aus Bausteinen zusammensetzten, immer beliebter. Philips hatte bereits 1958 die Bausteinkomponenten NG 5501 und 5601 auf den Markt gebracht, jedoch waren sie damals nur für Mono geeignet und wurden nicht nachgefragt. Mit der Einführung von Stereo war jedoch der richtige Zeitpunkt gekommen. Die Steuergeräte wurden in der Nähe von Sitzmöbeln platziert, da es nur wenige Empfänger mit Kabel-Fernbedienungen gab und drahtlose Fernbedienungen noch nicht verfügbar waren. Die Lautsprecher wurden gegenüber in einer Regalwand platziert.

 

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Nachdem die Lagerbestände aus der Überproduktion von 1960/61 abgebaut worden waren, verbesserte sich die Situation bei den Rundfunk-Herstellern etwas. Es kehrte wieder eine gewisse Morgenstimmung zurück, jedoch waren sich die Produzenten nicht sicher, ob dies von Dauer sein würde. Die Branche war weiterhin von Unsicherheit und Konkurrenzdruck geprägt, insbesondere durch die Konkurrenz aus Japan. Es gab jedoch auch positive Entwicklungen, wie die Einführung von transistorisierten Radios, die kleiner und leistungsfähiger waren als ihre Vorgänger.

 

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Der Bericht von K. Tetzner über die Funkausstellung 1965 in Stuttgart zeigt, dass erneut Bedenken geäußert wurden, dass die Industrie zu viele Fernsehgeräte herstellte. Es gab jedoch keine Erwähnung von Hörfunk-Heimempfängern, was darauf hindeuten könnte, dass die Produktion in diesem Bereich stabil war und kein Überangebot bestand. Es ist jedoch unklar, ob dies aufgrund der Nachfrage oder aufgrund von gezielteren Produktionsstrategien der Hersteller der Fall war.

Die Jahre nach 1965 brachten wenig Grund zur Freude für die Elektroindustrie in Deutschland. Siemens veröffentlichte eine Mitteilung, die die für die Branche charakteristische Tendenz zeigte: leicht erhöhte Umsätze, hauptsächlich durch gesteigerten Export, aber zurückgehende Erträge und weiter steigende Personalkosten trotz nahezu unveränderter Mitarbeiterzahl. Die Funkschau, ein Magazin der Elektronik- und Radiobranche, resümierte in der Ausgabe 5/1967, dass das Jahr 1966 als schwieriger und teilweise verlustbringender Zeitabschnitt in die Wirtschaftsgeschichte der Branche eingehen würde. Die Funkschau konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass dies nicht der letzte verlustbringende Zeitabschnitt sein würde.

 

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Im Laufe der Zeit erhielten transistorisierte Studiogeräte und Lautsprecherboxen ein neues, einheitliches Design. Das Bild zeigt das Braun Regie 450 von 1975, ein Stereo-Steuergerät, das alle Anforderungen der HiFi-DIN-Norm 45500 deutlich übertraf. Obwohl das Gerät drahtlose Fernsteuerung noch nicht unterstützte, wurde diese Technologie bereits 1971 erstmals für den SABA-Telecommander K eingeführt.

Hi-Fi-Stereo, ein Höhepunkt der Audiotechnik, hatte langsam an Fahrt aufgenommen. Der Empfänger wurde durch einen Stereo-Plattenspieler ergänzt, und wer es sich leisten konnte, kaufte sich ein Tonbandgerät. Ende der sechziger Jahre waren diese Maschinen so begehrt, dass sich 15 Firmen mit ihrer Herstellung befassten. Im 1969er Katalog gab es einschließlich der Kassettenrecorder 90 verschiedene Tonband-Modelle. Grundig hatte seine Geräte zunächst zu Niedrigpreisen auf den Markt gebracht und wurde schließlich der weltgrößte Hersteller von Tonbandgeräten. Diese Maschinen waren bis zu 20 kg schwer und im Extremfall über 2.000 DM teuer.

 

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Im Lieferprogramm von Grundig im Jahr 1955/56 befanden sich vier Tonbandgeräte. Das preisgünstigste Modell (TM 5) kostete 375 DM, während das teuerste Modell (TK 920 / 3D), wie oben im Bild zu sehen, 1.125 DM kostete.

 

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Im Jahr 1965 war die Braun-HiFi-Tonbandmaschine TG 60 etwas teurer und kostete 1.980 DM. Sie wog 19,2 kg.

Im Bereich des Rundfunkempfangs wurde es gegen Ende des Jahrzehnts schwieriger, noch mit Neuerungen aufzuwarten. Ein Beispiel hierfür waren die Berliner Rundfunkanstalten (RIAS), die 1973 die "Kunstkopf-Stereophonie" einführten, welche jedoch keinen Erfolg hatte. Ebenso erging es dem "Quadrosound-Verfahren", das über vier Kanäle und Lautsprechergruppen eine besonders plastische Wiedergabe spezieller Schallplatten versprach. Technisch aufwendige Verfahren wie diese gerieten gegen Ende des Jahrzehnts bereits wieder in Vergessenheit.

 

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In der Zeitschrift "Funkschau" von 1973, Ausgabe 21, Seite 789 gibt es einen Artikel, der sich mit dem Thema "Quadro" befasst. Wer noch mehr Informationen dazu haben möchte, kann im Abschnitt 8.16 weiterlesen.

 

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Die Skizze und das Inserat von ELAC stammen aus der 17. Ausgabe des Jahrgangs 1971 der Zeitschrift "Funk-Technik".

 

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Die Idee der "kopfbezogenen Stereophonie" wurde von Wissenschaftlern des Heinrich-Hertz-Instituts entwickelt, die sich mit der Fähigkeit des menschlichen Gehörs zur räumlichen Orientierung beschäftigten. Wenn Stereo-Mikrofone in einen "Kunstkopf" eingebaut wurden und die Wiedergabe über Stereo-Kopfhörer erfolgte, konnte ein idealer Hör-Eindruck erzielt werden. Obwohl die meisten Hörer jedoch Lautsprecher bevorzugten, entschlossen sich die Sendeanstalten nur zögerlich zu dieser speziellen Aufnahmetechnik.

Weitere ausführliche Informationen zu diesem Thema finden sich auch in den Archiv-Blättern des DRM in Berlin. Die Mikrofone im Kunstkopf wurden von G. Neumann hergestellt. Eine Entwicklung, die bereits 1971 als die "Rundfunk-Technik von morgen" in der Zeitschrift "Funk-Technik" beschrieben wurde und 1974 bei der ARD eingeführt wurde, hat sich sehr gut bewährt: das ARI (Auto-Radio-Informationssystem). Die Hersteller von Autoradios begrüßten diese Innovation und statteten ihre Geräte mit allen technischen Raffinessen aus.

 

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Abbildung aus der „Funk-Technik“, Heft 18/1971.

 

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Der Text ist ein Auszug aus der Broschüre "Magazin zur Bosch-Geschichte", Sonderheft 2, herausgegeben von der Robert Bosch GmbH, historische Kommunikation.

Es stellte sich als schwierig heraus, den Kunden für Heimgeräte etwas Neues zu bieten. Grundig hatte 1962 versucht, Bausteine in die Wohnraummöbel zu integrieren, was jedoch keinen großen Erfolg brachte: Möbel blieben oft jahrzehntelang dieselben, während Rundfunkgeräte nur wenige Jahre hielten. Stattdessen bevorzugten Kunden Komponenten, die nicht fest installiert werden mussten.

 

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Obwohl manche Kunden Komponenten bevorzugten, die nicht fest installiert werden mussten, gefiel es anderen nicht, wenn zahlreiche Einzelteile herumstanden. Deshalb wurden erneut Geräte populär, die Empfänger, Plattenspieler und später sogar HiFi-Stereokassettenrecorder in einem vereinten Gehäuse beinhalteten. Diese Modelle wurden als HiFi-Studio, HiFi-Center oder Kompaktanlagen bezeichnet. Sie wurden von oben bedient und waren meist durch eine Plexiglashaube abgedeckt.

 

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Im Heft "Telefunken-Sprecher" Nr. 67 vom September 1975 wurde das Telefunken-electronic center 6001 hifi vorgestellt, eine Rundfunk-Phono-Kombination in Sensortechnik. Telefunken beschrieb diese Kompaktanlage als immer beliebter werdend und zunehmend in großen und kleinen Wohnungen anzutreffen. Dies lag wahrscheinlich daran, dass sie als praktischer in der Handhabung angesehen wurden als Anlagen, die sich aus Bausteinen zusammensetzten.

Eine weitere Variante war das Hochformat-Studio, das von Schneider als "Vertical Audio Line" vermarktet wurde. Mit einer Grundfläche von etwa 40 x 18 cm konnte es auch in Räumen aufgestellt werden, in denen die üblichen Flachausführungen mit 60 bis 80 cm Breite und annähernd 40 cm Tiefe keinen Platz mehr fanden. Aber nicht nur Platz sparend war ein solches Modell, sondern besonders attraktiv war auch der senkrechte Plattenspieler mit dem Tangential-Tonarm, der an alte Polyphone erinnerte.

 

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In den Jahren 1984 und 1985 fertigte Schneider die Vertical Audio Line VAL 1002. Für Sammler ist sie eine willkommene Abwechslung unter den üblichen Flachmodellen.

Im Jahr 1978 kamen die ersten HiFi-Türme auf den Markt. Ein Turm setzte sich damals aus den Komponenten HiFi-Empfangsteil, HiFi-Verstärker, HiFi-Plattenspieler und HiFi-Cassettendeck zusammen. Aus dem Turm wurde ein Rack, aus dem Empfänger ein Tuner und aus dem Verstärker ein Amplifier (Tuner + Amplifier = Receiver). Damit dokumentierte man, dass eine neue Technikepoche angebrochen war, in der das Wort "Radio" nur noch als nostalgischer Begriff galt. Und noch etwas hatte sich grundlegend geändert: In den Radiofabriken der Fünfziger Jahre waren noch hunderte fleißiger Frauenhände nötig, um jedes Einzelteil mit großer Geschicklichkeit an den vorgesehenen Platz im Chassis einzulöten.

 

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In den frühen 1980er Jahren schätzte man Kombinationen wie diesen "Mini-Turm mit der Maxi-Leistung" von Körting. Er enthielt den Tuner T 100, den Verstärker A 100 und das Cassettendeck C 100. Der obere Abschluss bildete der Dual-Plattenspieler mit dem Ortofon-System. (Werkfoto Körting)

In früheren Jahren wurden Verbindungsdrähte, Widerstände und Kondensatoren - soweit möglich - direkt an die Ösen der Röhrenfassungen, Spulensätze, Wellenschalter usw. gelötet. Wenn Stützpunkte benötigt wurden, wurden Lötösenleisten eingesetzt.

 

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Früher, als es noch keine gedruckten Schaltungen gab, sah der Schaltungsaufbau eines Rundfunkempfängers anders aus. Ein Beispiel dafür bietet der Blick unter das Chassis des Körting-Saxonia von 1935.

Bereits im Jahr 1947 hatte die Zeitschrift "Funk-Technik" in Ausgabe 24 über die Möglichkeit der "Starrverdrahtung" mittels gespritzter oder gedruckter Leitungen berichtet. In den USA wurden auf kommerzieller Basis bereits Baugruppen auf diese Weise zusammengestellt, aber hierzulande war die Zeit dafür noch nicht reif. Im Jahr 1956, noch während der "Röhren-Ära", hatte Paul Metz die von Fritz Stahl produzierte "gedruckte Schaltung" in seine Geräte eingeführt (siehe "Ruwel" im Kapitel 9).

Telefunken brachte im selben Jahr mit dem UKW-Super Caprice den ersten serienmäßig in Deutschland gefertigten Rundfunkempfänger auf den Markt, dessen Hauptchassis mit gedruckten Schaltungszügen und nach dem Tauchlötverfahren hergestellt wurde (Zitat aus der Zeitschrift "Funkschau" Ausgabe 24/1956).

 

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Obwohl der Telefunken-Typ Caprice äußerlich den anderen Kleinsuperhets aus dieser Zeit ähnelt, offenbart ein Blick unter das Chassis das bahnbrechende Merkmal der 1956 eingeführten "gedruckten Schaltung".

 

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Obwohl die Bestückung mit Einzelteilen noch von Hand erfolgte, hatte die "Admiral Corp. in Chicago" laut Bericht der "Funkschau" im April 1956 bereits eine maschinell mit Bauelementen bestückte Leiterplatte in eines ihrer Fernsehgeräte eingebaut. Es war nur eine Frage der Zeit, bis diese durch sinkende Weltmarktpreise erzwungene Automatisierung auch in anderen Industrieländern nicht mehr zu umgehen war. Nach und nach wurde auch hierzulande die Bestückung mit den neuen "Leiterplatten" den Automaten überlassen und das Tauchbad ersetzte die Löterinnen. Viele von ihnen fanden keine neue Stelle und verließen nur ungern ihren Arbeitsplatz.

 

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Ein Blick in die Radiofabrikation um 1950 bietet ein Bildbericht über das Lembeck-Apparatewerk in der Ausgabe 4/1950 der "Funkschau". Lembeck in Braunschweig war einer der kleineren Radiohersteller, aber auch in den großen Betrieben sahen die Fertigungsstraßen in den Fünfzigern nicht viel anders aus. Tausende von Arbeitskräften waren damals beschäftigt, auch mit Lötarbeiten.

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