8.6 Die „Goldenen Fünfziger“ – UKW überrascht mit Spitzenleistungenw
In den 1950er-Jahren erholte sich die westdeutsche Wirtschaft nach den Krisenjahren nach der Währungsumstellung und erhielt durch den Marshall-Plan zusätzlichen Aufschwung. Auflagen und Produktionsbeschränkungen wurden nicht mehr beachtet und die Betriebe, die durch den Marshall-Plan errichtet wurden, halfen beim Abbau der Arbeitslosigkeit. Die Radiohersteller erkannten das Potenzial der Konjunkturwelle und verzeichneten beachtliche Produktionssteigerungen, teilweise dank unerwarteter Exporterfolge.
Die Unterhaltungsbranche brachte Neuheiten auf den Markt, wie die erste Langspielplatte mit 33 1/3 U/min im Jahr 1951 und das erste deutsche Fernsehprogramm Ende 1952. Der Verkauf von S/W-Fernsehempfängern begann zögerlich im Jahr 1953, aber die Krönung der englischen Königin, die man schon auf dem Bildschirm verfolgen konnte, bewirkte einen Kaufschub.
Das Fernseh-Geschäft bescherte der Rundfunkindustrie ab 1955/56 beachtliche Umsatzzuwächse und eine Verbreiterung ihrer Basis. Radio-Phono-Geräte und große Tonmöbel kamen auf den Markt, einige davon kombiniert mit einer Hausbar, für deren Auskleidung Spiegel oder "Acella-Plastik" in Mode gekommen waren. Die Wortschöpfung "Musiktruhe" wurde zum Inbegriff des neuen Wohlstands. Der Grundig-Konzertschrank 9040 W kostete im Jahr 1953 3.450 DM, nur 750 Mark weniger als ein Volkswagen.
Schon in den 1953er „Funkschau“-Heften 1 und 3 offerierte Graetz Fernseh-Tisch- und Standgeräte
In den 1950er-Jahren erholte sich die westdeutsche Wirtschaft nach den Krisenjahren nach der Währungsumstellung und erhielt durch den Marshall-Plan zusätzlichen Aufschwung. Auflagen und Produktionsbeschränkungen wurden nicht mehr beachtet und die Betriebe, die durch den Marshall-Plan errichtet wurden, halfen beim Abbau der Arbeitslosigkeit. Die Radiohersteller erkannten das Potenzial der Konjunkturwelle und verzeichneten beachtliche Produktionssteigerungen, teilweise dank unerwarteter Exporterfolge. Die Unterhaltungsbranche brachte Neuheiten auf den Markt, wie die erste Langspielplatte mit 33 1/3 U/min im Jahr 1951 und das erste deutsche Fernsehprogramm Ende 1952. Der Verkauf von S/W-Fernsehempfängern begann zögerlich im Jahr 1953, aber die Krönung der englischen Königin, die man schon auf dem Bildschirm verfolgen konnte, bewirkte einen Kaufschub.
Das Fernseh-Geschäft bescherte der Rundfunkindustrie ab 1955/56 beachtliche Umsatzzuwächse und eine Verbreiterung ihrer Basis. Radio-Phono-Geräte und große Tonmöbel kamen auf den Markt, einige davon kombiniert mit einer Hausbar, für deren Auskleidung Spiegel oder "Acella-Plastik" in Mode gekommen waren. Die Wortschöpfung "Musiktruhe" wurde zum Inbegriff des neuen Wohlstands. Der Grundig-Konzertschrank 9040 W kostete im Jahr 1953 3.450 DM, nur 750 Mark weniger als ein Volkswagen. Im Jahr 1953 wurden einige Luxus-Musiktruhen mit Fernsehempfängern ausgestattet, wie zum Beispiel die "Graetz-Fernseh-Luxus-Truhe F 14" mit einem Rundfunkempfangsteil, die 5.175 DM kostete.
In den frühen 1950er-Jahren gab es noch eine Vielzahl von unterschiedlichen Röhrensystemen in hochwertigen Rundfunkempfängern, einschließlich solcher aus der Vorkriegs- und Kriegszeit. Es wurden beispielsweise die abgewandelten "roten" Philips-Röhren mit Topfsockeln, Telefunken-Stahlröhren, die Lorenz-71er-Reihe auf Loctalsockeln und die Rimlockröhren aus den 1940er Jahren verwendet.
Im Jahr 1950 wurden in Deutschland 13,5 Millionen Röhren hergestellt, und es gab 151 deutsche Röhrentypen auf dem Markt. Obwohl neue Typen hinzukamen, wurde langsam Ordnung in das uneinheitliche Sortiment gebracht. Telefunken, das in den 1920er und 1930er Jahren führend in der Röhrenentwicklung war, geriet ins Hintertreffen und hinkte den Rimlocks hinterher. Mit der Entwicklung der 80er-Röhrenserie, wie der PCL 81 im Jahr 1951 und der EL 84 im Jahr 1953, konnte Telefunken jedoch wieder in die erste Reihe vorstoßen.
Die "P-Serie" wurde für Fernsehgeräte entwickelt, um den schweren Heiztrafo einzusparen. Nur selten wurden sie in Radios verwendet. Andere Hersteller wie Philips/Valvo, Siemens und TeKaDe fertigten ebenfalls solche "Noval-Röhren" (EBF 80, ECL 80 usw.), die die früheren Röhrentypen nach und nach verdrängten. Es waren jedoch nicht nur die 40er- und 80er-Serien, die in Radios und Musiktruhen verbaut wurden.
Im Septemberheft 1949 berichtete die "Funkschau" über die neuen Miniaturröhren, die bei Tungsram in der Schweiz erschienen sind.
Im Juni-Heft des "Radio-Magazins" von 1951 wurde angekündigt, dass die C. Lorenz-AG plant, im Sommer des Jahres die international eingeführte Miniaturröhren-Serie auch auf den deutschen Markt zu bringen. Diese Serie besteht aus den bekannten Typen 6 BE 6 (Pentagrid-Converter), 6 AV 6 (Duodiode-Triode), 6 BA 6 (Regelpentode), 6 AQ 5 (Endpentode) und 6 AU 6 (Pentode). Eine entsprechende Miniaturröhren-Serie für Allstromempfänger war in Vorbereitung.
Das Röhrenwerk Esslingen begann sofort mit der Großserienfertigung und die meisten Lorenz- und Schaub-Radios von 1951 wurden bereits mit Röhren dieser Serie ausgestattet. 1952 wurden die kleinen "Siebenpoligen" mit deutschen Typenbezeichnungen als "90er-Serie" in die Kataloge aufgenommen. Die Miniaturröhren hatten nur sieben Anschlussstifte, was bedeutete, dass es für die Oszillator-/Mischstufe nur Heptoden (Pentagrid-Converter), jedoch keine Oktoden und erst recht keine Trioden/Hexoden gab.
Mit der Einführung der Miniaturröhren waren nicht nur die Stahlröhren und die Lorenz-Schlüsselröhren, sondern auch die seit 1947 in großen Mengen produzierten Valvo-Röhren mit Außenkontaktsockeln Vergangenheit. Nur eine Vorkriegsröhre, die EL 12, hielt sich hartnäckig bis 1955. Abgesehen von dieser Ausnahme wurde 1952 endlich das drei Jahre andauernde "Typendurcheinander" bereinigt. Die Allglastypen der 40er-, 80er- und 90er-Serien hatten sich in allen Koffer-, Auto- und Heimradios etabliert und die 80er und 90er behaupteten sich bis zum Ende der Röhren-Ära, als sie schließlich durch Transistoren ersetzt wurden.
Die Röhren der letzten Generation waren nicht nur billiger als die alten Systeme, sondern eigneten sich auch viel besser zum Betrieb mit hohen Frequenzen wie dem UKW-Band. Seit 1951 durfte das UKW-Band auch in den Mittelklasse-Superhets nicht mehr fehlen, was Zweifler wie Walter Regelien, Herausgeber des "Empfänger-Vademecum", widerlegt hat. Regelien hatte 1949 noch gemeint, dass es absurd sei anzunehmen, dass die vorhandenen Empfänger über lang oder kurz oder gar über "ultrakurz" veralten oder unbrauchbar werden könnten. Die beachtlichen Weiterentwicklungen, unterstützt durch neue Röhren, verbesserten die Qualität der Geräte Anfang der Fünfziger stetig.
In den 1950er-Jahren wurde der Pendler im UKW-Empfangsteil durch die mit Rimlockröhren ausgestattete Superhet-Schaltung mit additiver Mischung und Ratiodetektor zur Demodulation ersetzt, die als Standard galt. Man entdeckte auch, dass die Reichweite der Sender beim Empfang mit leistungsfähigen UKW-Geräten erheblich größer war als anfänglich angenommen. Allerdings hätte dies aufgrund der Ergebnisse von Abraham Esau aus den 1920er- und 1930er-Jahren, der umfangreiche Untersuchungen auf dem 3-Meter-Band durchgeführt hatte, vorauszusehen sein können. Bereits im August 1928 veröffentlichte "Der Deutsche Rundfunk" in Auszügen einen Vortrag von Prof. Dr. Esau, den er anlässlich der Bremer Funktagung gehalten hatte.
Die Entwicklung von UKW-Empfängern und -Sendern erreichte in den 1950er Jahren eine neue Qualität. Die UKW-Sender hatten eine höhere Leistung, und die Empfänger wurden immer empfindlicher und selektiver. Auch die Ausstattung der Geräte verbesserte sich: Es gab nun Radios mit separaten UKW- und KW-Tunern und Hi-Fi-Anlagen mit UKW-Teil und Plattenspieler. Besonders erfolgreich waren die sogenannten „Taschenempfänger“ mit UKW-Empfang, die dank ihrer geringen Größe und des Batteriebetriebs mobil einsetzbar waren. UKW-Radios wurden zum Massenprodukt, und der UKW-Empfang wurde zum Standard im Rundfunkempfang.
Im Jahr 1953 wurde eine bemerkenswerte Körting-Konstruktion namens Syntektor 54 vorgestellt. Das Gerät war mit der brillanten Synchrodetektor-Schaltung ausgestattet, die eine beispiellose UKW-Empfangsleistung bot. Aus diesem Grund zählen der Syntektor 54 und sein Nachfolger, der Royal-Syntektor, heute zu den begehrten Sammlerstücken. Allerdings sollte es den Sammler besorgt machen, dass nur wenige Experten und Kenner außer dem Erfinder Dr. Moortgat-Pick die recht komplizierte Schaltungstechnik verstehen können. Wenn diese Kenntnisse und Reparatur-Erfahrungen nicht weitergegeben werden, wird es bald nicht mehr möglich sein, die Fernempfangsleistungen solcher Geräte in ihrer ursprünglichen Qualität zu demonstrieren. Obwohl viele Werbeanzeigen behaupteten, dass ihre Empfänger die besten auf dem Markt seien, war diese Werbung im Falle des Syntektors 54 nicht übertrieben.
Wie bereits zu Beginn erwähnt, begann in den 1950er Jahren auch das Fernsehzeitalter, das in dieser Geschichte über das Radio ausgelassen werden muss. Das Fernsehen trug jedoch zu weiteren Erfolgen der Rundfunkanstalten und auch der Fußballer bei. Im Jahr 1953 zahlte der NWDR dem Deutschen Fußballbund für die Übertragungsrechte des Endspiels im Fernsehen unglaubliche 2.500 Mark.