8.1 Der "Kopenhagener Wellenplan" zwingt Deutschland zu neuen Konzepten

Im Jahr 1950 hatte die deutsche Rundfunkindustrie nach der Währungsreform die "Friedensqualität" erreicht und den Anschluss an den Weltstandard geschafft. Allerdings gab es seit 1948 ein großes Problem, als die internationale Fernmeldeunion beschloss, das gesamtdeutsche Sendernetz zu Gunsten anderer Staaten rigoros auszudünnen. Deutschland erhielt keine Exklusiv-Welle mehr und den vier Besatzungszonen wurde jeweils nur noch eine Mittelwellenfrequenz zugestanden. Die Wellenplanänderungen hatten verheerende Auswirkungen auf den Mittelwellenempfang in Deutschland, da man tagsüber keine großen Reichweiten erwartete und bei Nacht Empfangsstörungen vorprogrammiert waren. Die deutschen Rundfunksender wurden von der Kopenhagener Wellenplan-Entscheidung stark getroffen und viele von ihnen wurden gezwungen, ihre Sendungen einzustellen. Es dauerte 30 Jahre, bis Deutschland wieder mehrere Mittelwellenfrequenzen erhielt, aber zu dieser Zeit hatte die Rundfunktechnik bereits Fortschritte gemacht und die Mittelwelle hatte von ihrer ursprünglichen Bedeutung sehr viel eingebüßt.

 

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Die führenden Köpfe der Post, Sendeanstalten und Industrie erkannten, dass etwas gegen die Auswirkungen des Kopenhagener Wellenplans getan werden musste. Es wurden verschiedene Lösungen diskutiert, wie der hochfrequente Drahtfunk, der Gleichwellen-Rundfunk durch ein Netz schwacher Mittelwellensender oder der Kurzwellenrundfunk. Einige plädierten auch für die Verwendung von andersartig modulierten Sendern im 3-Meter-Bereich, angeführt von Prof. Dr. Werner Nestel, dem technischen Direktor des NWDR. Es war jedoch keine leichte Überzeugungsarbeit, da es Skeptiker gab, die aus damaliger Sicht nicht unrecht hatten. Der "Radio-Händler" berichtete über die Schwierigkeiten der Frequenzmodulation in Amerika, da die Senderunternehmen Geld verloren und die Hörer nicht in der erwarteten Anzahl Empfänger für diese Stationen kauften. Daher gingen überall frequenzmodulierte Sender wieder ein.

 

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Werner Nestel argumentierte, dass die Situation in Deutschland anders war als in Amerika, da die Amerikaner keine Probleme mit Mittelwellen hatten. Er fragte, warum es Frequenzmodulation sein musste und nicht Amplitudenmodulation. Die Antwort darauf war, dass AM-Empfang durch atmosphärische und andere Störungen oft ungenießbar gemacht wurde.

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